Geht das überein.
Nein.
Das geht eben nicht.
Nicht einmal Koprophile finden Scheiße nett. Selbst die mögen es nett.
Ich bin so nett und weise darauf hin, dass Nett nicht die kleine Schwester von Scheisse ist.
Um diese berechtigte Kritik an dieser unbedachten Äußerung mit der Verschwesterung der Scheiße konstruktiv zu gestalten, möchte ich gern die kleine Schwester der Scheiße vorstellen.
Die kleine Schwester von Scheisse ist die Illoyalität.
Die kleine Schwester von Nett ist das Ja.
Was für ein Zufall.
Es begab sich, zu einer Zeit der großen Verwirrungen im Lande.
Da hatte Jemand eine fatalerweise nette Idee.
Nett fand Jemand mich nicht, denn dann hätte jemand mich scheisse gefunden.
Jemand skandierte ungefähr immer und Jedem der es nicht hören wollte ins Gesicht, dass Nett die kleine Schwester von Scheisse sei.
Demnach konnte Jemand mich ja gar nicht nett finden.
Jemand wollte etwas tun, damit ich jemanden nett finde.
Und es ist genau das passiert, was Jemand ungefähr Jedem aufs Ohr zwingt.
Ich fand Jemand scheisse.
Es hielt ein großes Auto vor meiner Tür und ein sehr netter Mensch, ein sehr fleißiger netter Mensch, bediente den Klingelknopf mit der Schildaufschrift - Bepunkt.
Ich öffnete ihm die Tür die zu dem Klingelschild gehört und sagte ein nett lächelndes "Guten Tag".
Er erwiderte dies sehr nett und freundlich.
Fragte ob ich Frau Bepunkt bin.
Ja. Eröffnete ich ihm freudig und nett. Und er hatte ein grooooßes. Sehr großes Paket dabei.
Für mich?
Okay.
Ich hatte Geburtstag an diesem Tag.
Sehr wahrscheinlich war dieses riesige Paket da für mich.
Also nahm ich es, im Tausch gegen ein Autogramm von mir, an.
In der Hoffnung, dass es NICHT explodieren wird.
Tat es nicht.
Ist ja logisch.
Wann passiert sowas schonmal?
Dann wäre ich auch schon im TV und in der Zeitung und im Radio gewesen.
Nett war ich immer noch.
Aber verdattert dazu.
Der Absender war ein mir unbekannter Blumenversandhandel.
Was hab ich denn mit denen zu schaffen?
Oder ist das doch nicht für mich.
War der Bote doch nicht nett und hat mich ausgetrickst?
Die kriegen doch alles raus.
Und so stand ich dann ziemlich ungeschickt, nett aussehend in der Gegend herum.
Mit diesem großen Papppaket.
Mutti war da.
Klar.
War ja mein Geburtstag.
Ich bin so nett und feiere den nicht.
Schon vierundzwanzig Jahre nicht mehr.
Was für ein Zufall. 24.42.
An diesem Tag binich ThePersonyouhavecallisnotavailable. ThePersonoftheDayisnothere.
Aber Mutti. Das geht.
Es ist ein Datum.
Ein Tag.
Ein netter Tag.
Ein neuer Tag.
Wie jeder Tag.
Ein schöner Tag.
Alles ist möglich.
Jeden Tag.
Mutti sagt:"Nun mach doch mal auf!"
Sie war ganz aufgeregt
Ich war ganz abwesend.
Ja.
OK.
Und wie in slowMotion kramte ich ein Messer aus dem Schrank und prokelte mit äußerster Sorgfalt umständlich dieses Paket auf.
Schreckliche Momente an einem Tag wie diesem.
Denn böse Vorahnungen machten sich breit. Und ich betrachtete mich nur noch meta eben.
Es ist un fass bar was dann folgte.
Ich brach zusammen und weinte.
Schmerzhaft bittere Tränen.
Solche die wehtun.
Nett gemeint.
Das Gegenteil von Nett ist nett gemeint.
Ein Blumenstrauß so groß wie ein Blauwal.
Blumen gebunden.
Fest gebunden. Festgebunden.
Pflanzen, die sich im Leben aus dem Weg gehen würden.
Die eine würde neben der anderen niemals existieren können.
Gedankenlos zusammengebunden.
Als würde man mich mit Lena Meyer-Landrut zusammenbinden.
Eng. Zusammenbinden.
Uuuuaaahhh...
Blumen?
Ich!
Geköpfte?!
Halb erfrorene, geköpfte, gefesselte, zwangskasanierte Blumen in einem dunklen Karton, transportiert in einem Eiswagen.
Von einem netten lächelnden unwissenden Lieferanten überbracht.
Von einem Menschen mit ein paar Klicks in Auftrag gegeben, der Mich nicht meinen konnte.
Mich nicht kennen konnte.
Den schönen geköpften Geschöpfen jetzt beim Sterben zusehen?
Stunde um Stunde.
Wo sie sich doch vorher so sehr bemühten dem Licht entgegenzuwachsen um Freude und Farbe in diese Welt zu bringen.
Dafür sind sie nun geboren.
Damit sie im Sterben unwürdig von kalten Drähten, der Schwerkraft entgegen, senkrecht gehalten werden.
Brutal!
Lohnt es, Geköpften noch zu Trinken zu geben?
Auf so Gedanken können nur Leute kommen.
Es war Januar.
Und der Boden war hart gefroren.
Ein Spaten und die Muskeln eines jungen Mannes dessen zweiter Vorname Nett ist.
Sein dritter Vorname ist Sohn.
Ein circa sechzig Zentimeter tiefes und breites Loch.
Im Boden.
Im Garten.
Was tut man mit Leichen?
Asche zu Asche.
Ein Tag der Trauer.
Ein Tag voller Tränen.
Ein Tag im Jahr.
Zufällig der, an dem ich geboren wurde.
Und Jemand der meinte.
Nett. Ist die kleine Schwester von Scheiße.
Hätte sich mal einer ausgedacht, dass Frauen tote Katzen schön finden und sich nach Anlieferung einer solchen aufs Laken legen.
Was wäre dann in diesem Karton gewesen?
Nett gemeint. Das Gegenteil von Nett.
Gestern war Welt-Nettigkeitstag.
Was ist damit gemeint!
Nett.
Ist nett!
Immer.
Jeden Tag.
Copyright © (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig
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