Mittwoch, Oktober 04, 2017

Das Leben in Katzenmanier

was war das herrlich. Mein Leben in Slowmotion-8 Wochen lang in Honig baden ohne auch nur eine einzige Biene in Schwierigkeiten zu bringen.
Ich bin einfach ausgestiegen. Zack-Schnauze voll, Nase voll, Kopf zu-Fluchtgedanken.
Am 21.07.17 hab ich das Hamsterrad einfach angehalten, bin ausgestiegen, hab mich auf meine Beine gestellt, die Arme vor der Brust verschränkt und laut gedacht " Ihr könnt mich mal"!

Von der einstmals idealistisch motivierten Krankenschwester (ich lehne für mich den Begriff Gesundheits- und Krankenpflegerin ab), waren nur noch Fragmente übrig.
Einen Tag länger in dieser Mühle, welche meine Lebenszeit für meine persönliche, permanent fließende Sanduhr zu feinen Staub zermahlte, und ich hätte mein Leben nicht mehr gelebt, sondern leben lassen.
Manch Einer behauptet ich sei blauäugig, aber ich wusste es ja besser, zumal ich grünäugig bin.
Ich weiß immer alles besser und höre mir deshalb oft schon selber nicht mehr zu.
Irgendwann sagte mir mal Irgendjemand " Du hast den Kopf in den Sternen und die Füße auf den Boden".
Wenn das kein Kompliment ist, dann weiß ich es auch nicht.

Ja. Nun also, hab ich 8 Wochen meines Lebens in Katzenmanier auf dem Sofa oder wahlweise wohlig räkelnd in der Sonne verbracht.
Ich weiß nun 1:1 wie sich ein Leben als kastrierte Hauskatze anfühlt und bin jetzt zeitlebens neidisch auf kastrierte Hauskatzen.
Das hab ich nun davon.
Ich hab das Gefühl des Hamsters im Hamsterrad, gegen das Gefühl einer gut gefütterten, völlig relaxten Hauskatze, mit der Möglichkeit zum Freigang, eingetauscht, ohne mir vorher mal Gedanken zu machen, dass ich als Katze unter Hamstern eher, na sagen wir mal exotisch wenn nicht sogar fremdartig wirken könnte.

Ab morgen begebe ich mich, vollgepumpt mit Vitamin D3 und B12, um mir die Sonne aus dem Arsch strahlen zu lassen, wieder ins Hamsterrad.
Es ist ein anderes Hamsterrad als welches, in dem ich jahrelang das Gummi meiner Sohlen ließ.
Hier werde ich vermutlich nicht so viele Sohlen lassen. Jedenfalls habe ich das gar nicht vor.
Aber es ist ein Hamsterrad, ein Käfig, ein enger Rahmen, die Grenzen sind schwer bewacht von Repressoren.
Während ich das alles so schreibe, wird mir klar, dass ich extrem an meinem Karma arbeiten muss.

Ich wollte raus der Altenpflege! Unbedingt und unter allen Umständen.
Nun bin ich notgedrungen wieder drin in der Altenpflege. Notgedrungen, da auch und vor allem Katzen hin und wieder etwas Gutes zum Verdauen brauchen und Fellpflege betreiben müssen. Nur darum!
((Täglich bestünde die Möglichkeit, dass die Postfrau auf dem Hamsterrad neue Nachrichten für neuen Schwung in meinen Postkasten wirft. Solange ich Optionen hab, hab ich Träume.))
Das sorgt nicht nur für schlechte Stimmung, sondern stellt mir diesen Beruf in Gänze in Frage.
Krankenschwester bin ich. Krankenschwester wollte ich sein. Als Krankenschwester hab ich begonnen. Nach Berufung fühlt es sich an.
Geendet bin ich in der Altenpflege, da mobile Pflegedienste-ganz egal unter welcher Flagge sie dienen oder welche epischen Leitsätze sie sich auch immer in ihr Firmenprofil tackern- nur mit Altenpflege reich werden können.
Und darum geht's ja schließlich hier, in der Branche Pflege- reich werden um jeden Preis.
Je mehr Kunden,  je älter und gebrechlicher, kranker und geistig verwirrter der Kunde, desto lauter klingen die Kassen.
Fleißig war ich. Während meines Ausfluges in die Welt der Katzen, hab ich mal ordentlich aufgeräumt im Kopf. Als ich wusste was ich will, hab ich alles nach diesem Willen ein- und ausgerichtet.
Aber davon mehr, wenn ich das sortiert hab, um es niederzuschreiben ohne dabei Schimpfwörter nutzen zu müssen.

Adieu