Montag, Dezember 09, 2019

Lauschgift

Heute ist Welttechnotag.

Ich wollte gar nicht mehr über die jeweiligen Tage am Tag etwas schreiben.
Vielmehr hatte ich vor, nochmals umzudekorieren und meinen Blog anders zu gestalten.
Anders gestalten in Form von Beiträgen zu und über etwas.
Das Schreiben über einen Feiertag an einem jeden Tag fiel mir, tagesformabhängig, manchmal auch schwer.
Ich mache es mir einfach gern einfach.
M Ö G L I C H S T

Doch als ich meine Startseite öffnete, lockte oben der Stern, welcher meine Favoriten anzeigt.
⇱ Welcher Tag ist heute.
Hach.
Das ist so zur Gewohnheit geworden, seit nunmehr fast einem Jahr, dort einmal täglich nachzulesen.
Ich schau nur mal eben kurz.

Welttechnotag.

Eeerrrmmm..njoar.

Techno hat mich von meinem neunzehnten Lebensjahr an begleitet.
Hier im Hintergrund läuft ein Stream, einer besuchten Nacht im LMC, von neunzehnneunundneunzig.
Hab ich direkt eiligst eryoutubet.
Und ich grinse, Kinn vor und zurück schiebend, breit.
Das war genau meine Zeit.
Mayday, Loveparade, direkt mit dem Bus des LMC von Köthen nach Berlin.
Mr. Oizo im Handgepäck.
Und sowieso jeden Samstag Live Music Circus Köthen .
Wo im Laufe des Abends der aggregierte Schweiß und Atem vom Zeltdach auf das Feiervolk tropfte.
Irgendwo auf den Bildern im Link, bin bestimmt auch ich zu sehen :)
Nach jeder genialen Nacht wurde ein Tape erstanden.
Ich meine das kostete siebenfuffzig.
Erstanden und vervielfältigt.
Und wenn wir den Gang nach draußen antraten, war es meist schon heller Tag.
Frühstück bei Macces, und im Sommer, nach der durchtrancten Nacht direkt an den Strand des AWG Sees in Plötzky.
Achtundvierzig Stunden wach war keine Selten- und/oder Schwierigkeit.
Aufgepeitscht von der Stimmung, das neugeborene Tape im Autokassettendeck des Opels- welches uns auf dem Weg und am Strand weiter wachhielt -ging das erstaunlich gut.
Meine Droge war mein Blut.
Oh jahahaha.
Die Frage, die ich mir gerade stelle: ob ich mich direkt in diese Zeit zurückbeamen wollen würde.
Beantworte ich ganz klar mit : Ja.
Ich liebte und liebe es mich von extrem lauter elektronischer Musik tragen und treiben zu lassen.
Die Musik nimmt mir Entscheidungen ab und gibt für ein paar Stunden den Rhythmus und das Tempo an.
Es ist eine wohltuende Kontrollabgabe.
Und meine Kinder nehme ich einfach mit - ins Zelt - und zum Frühstück bei Macces - und an den Strand - die Boxen voll auf Anschlag - bis die Membran, so wie früher, einfach reißt und es nur noch schrabbelt.
Herrlich.
Zu meinem Glück einfach unvergesslich.

Hätte ich eben nicht auf meinen Favoriten gekuckt - wäre mir diese wertvolle Erinnerung heute gar nicht an den Tisch gekommen.
Muarrrr...ich liebe es mich zu erinnern.
Wie schön, dass wir Menschen das können.
All diese unbezahlbaren Schätze, die in so manchem Menschen wohnen.

Am Wochenende geht es Richtung Heimat. Ganz weit in den Osten
Das Music Zelt in Köthen steht noch, nur die Gemeinde von früher. Die gibt es in der Form nicht mehr.
Und auch Partys finden darin leider nicht mehr statt.
Der kommende Samstag hätte sich gut geeignet ein persönliches Revival stattfinden zu lassen.

Auch wieder wird sich mir eine Frage stellen.
Bleib ich hier - oder gehe ich zurück. Was hält mich wo.
Und das Wissen darum, dass ich Gestalterin meines Lebens bin, macht es nicht unbedingt einfacher.
Freiheit kann auch ungemein einengen.

Heute lebe ich hier.
Hab hier eine Gemeinde gefunden, die immer wieder zusammenfindet, wenn es draußen finster wird und drinnen die Lichter angehen.
Trage Verantwortungen, welche ich alle mit dem nötigen Ernst ausfülle.
Bin vollintegriert und fühle mich auch so.

Doch zuhause, fühle ich mich auch zu Hause.
Und ganz woanders könnte ich auch sehr gut leben.
Ein wiederum sehr befreiender Gedanke.
Überall und nirgends sein zu können.
Keine Wurzeln in einem Boden geschlagen zu haben, von dem ich dann Zeit meines Lebens abhängig bin - ganz egal ob die Lebensbedingungen passend oder ungünstig sind.

Ich bin vielen Menschen begegnet, und werde sicher auch noch vielen begegnen, die sich fragen, was der Sinn des Lebens ist.
Ich bin jetzt in dem Alter, wo es fast selbstverständlich ist sich dieser Frage zu stellen.
Philosophisch gesehen, besteht der Sinn des Lebens darin eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Ewig suchend nach Antworten zu sein.
Ich habe mir diese Frage schon vor einiger Zeit selbst beantwortet.
Ganz simpel, aber schlüssig, wie ich finde. Da sind andere auch schon drauf gekommen.
➫ Der Sinn des Lebens ist, es zu leben.
➫ Der Sinn des Lebens ist es, zu leben.
Macht doch beides Sinn oder.
Ich möchte versuchen dies aus verschiedenen Winkeln zu betrachten.
Das Gegenteil von leben ist tot.
Leben bedeutet also in allererster Linie : lebendig sein. Nicht tot zu sein. Am Leben.
Das lässt sich sicher für jeden, je nach Gesinnung unterscheiden.
Vielleicht in existieren ➢ lebendig sein - im Leben sein.➢ exsistere - stattfinden ➢Ist.
Und in vegetieren ➢ leben - am Leben sein. ➢vegetare - nähren, hegen ➢Soll.
Für mich ist es immens bedeutend welche Assoziationen ein Jeder, mein Gegenüber, zu diesem Wort mit fünf Buchstaben hat.
Mit welchen Adjektiven er/sie es füllt und ihm somit einen eigenen Sinn gibt.
Ich kann den Menschen hinter seiner Hülle dann besser sehen.
Ich finde es auch höchst erstaunlich, dass ich dem Wort Leben nur einen Buchstaben hinzufügen muss und es entsteht das Wort Liebe.
Liebe leben.
Lebe liebe.

Ja.
Vielleicht mache ich es mir zu einfach, wenn ich nur von mir ausgehe.
Mit meinen Betrachtungsweisen.
Doch ich lasse ja auch jedem seine eigene Betrachtungsweise.
Ich rede da keinem rein. Jeder möchte sein Leben doch selbst gestalten.
Und ich mag es schließlich auch nicht, wenn mir einer reinredet.
Also.
Nichtsdestotrotz interessiert sie mich - die Sicht meiner Mitmenschen auf das Leben.
Und die Liebe.
Zum Leben.
Und höre dabei häufig auch eher negativ konnotierte Adjektive, wenn überhaupt mal jemand sich die Zeit nimmt darüber nachzusinnen, was er mit seinem Erleben verbindet..
Dies bedeutet ja, dass man sich selbst bewusst macht, was man fühlt, welche Gedanken den Gefühlen folgen und wiederum, welche Worte durch diese Gedanken geformt werden, und damit dann die Lebenshaltung zum Ausdruck kommt.
Ich verstehe, dass die Meisten für solch einen Firlefanz keine Zeit haben - sie müssen, ganz nebenbei bemerkt, schließlich auch noch leben.

Ich lebe.
Und bin dafür sehr dankbar.
Ganz in echt und wirklich.
Was ich alles schon erlebt habe.
Das wäre mir alles entgangen, wäre ich nicht im Leben.







Heute hatte ich im Weihnachtskalender einen knallroten Lippenstift.
Auweia.
Ich habe noch nie einen roten Lippenstift besessen, geschweige denn benutzt.
Und hab schon zig Ideenassoziationen im noch ungeschminkten Kopf, was damit alles anzustellen zu wäre.
Ich werde es erleben.mhmh....jaaajaaaa


Millenium Raves - das waren doch irgendwie die Filets
Totale
Gänsehaut
Feelings


Musik verbindet
Soviel ist mal klar :)


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