Montag, Dezember 02, 2019

scrapesless

Mum shave the Day

siebenter Einblick

Was war das wieder für ein Gehampel und Gefummel.
Gestern.
Unter der Dusche.
Klaro.
War ja der allererste Advent im Monat.
Da blitzt und blinkt die Bude und auch die Muddi wird zur vorweihnachts StimmungsMilf.
Ich hasse es mich zu rasieren.
Das ist ein irrsinniger Aufwand, da ja wirklich überall Haare sprießen.
Selbst am Arschloch.
Vornehmlich Damm genannt.
Es ist egal wie gehoben ich versuche mich auszudrücken.
Ein Arschloch ist und bleibt ein Arschloch.
Umgänglich auch Anus genannt.
Umgangssprachlich auch als Schimpfwort benutzt.
Wenn ich jetzt sage:" Ich hab mir gestern das Arschloch rasiert."
Kommt dann jemand auf die Idee, ich hätte meine bärtige bessere Hälfte rasiert?
Eben.
Nein.

Es gab eine Zeit, da habe ich das Rasieren mit einer Selbstverständlichkeit sondergleichen einfach völlig sein lassen.
Indem ich nämlich skandierte, dass die Haare doch wohl alle einen Sinn haben würden, sonst wären sie doch nicht da wo sie sind, sondern einfach weg.
Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, trage ich diese auch total selbstbewusst vor mir her.
Zur Not lasse ich nicht nur mich, sondern mir auch noch Tshirts beflocken.
Fußballer tun das schließlich auch, sich Tshirts beflocken lassen.
Ansonsten, sind die doch aalglatt. 
Und da handelt es sich NUR um ein Spiel!

Schambehaarung zeigt jedenfalls meinem Gegenüber, dass ich Ready für die Fortpflanzung bin.
Außerdem erhalten darin massig Pheromone und andere Duftstoffe Unterschlupf.
Die sind schon von höchster Wichtigkeit.
Immerhin stellen die die Ampel auf Rot oder Grün, wenn es um die Fleischeslust und das im gegenseitigen Einverständnis stattzufindende Gebimse geht.
Oder aber,  jemand ungebimst in die Friendzone sortiert wird.

Ich kann mich da immer schlecht positionieren.
Mich selber finde ich rasiert auch schöner.
Also es fasst sich einfach schöner an. Und ich verbringe immerhin 24/7 mit mir.
Da sollte ich mir schon gefallen und nicht nur Argumente suchen, weshalb mir das Nichtgefallen jetzt doch schmeckt.
So eine Scheidi nebst Rosette zu rasieren ist aber wirklich ne Wissenschaft für sich.
Der anatomische Aufbau eines Arschloches spricht ja schon a priori gegen eine Rasur.
Wer schonmal das faltige Gesicht eines antiken Mannes rasiert hat, weiß in etwa was da allwöchentlich auf einen zukommt.
Da gibt es die Analkrypten- das sind die Senkungen und die Columnae anales - das sind die Längsfalten - also die anatomischen Strukturen gibt es an den Ani von Menschen - nicht in Gesichern von Greisen.
Die müssen alle in Mach 3 Geschwindigkeit umschifft werden, möglichst ohne Fissuren und Verletzungen schlimmerer Art zu fabrizieren.
Und auch die Achselhaare - triefend von der Last der Pheromone - werden nach langem Herumgeziere schlangenmenschartig mit weggeschabt.
Auch das ist ein Akt der durchaus zum Genickbruch führen kann, denn es ist gar nicht so ein Einfaches sich selbst unter die Achsel zu schauen, ob die Haut dort jetzt auch so aussieht, wie es in der Werbung versprochen wird - perlmutgleich.
Irgendwann bin ich so weit und kann mir selbst am Ellenbogen lecken.
Was ja mindestens genauso stumpfsinnig und doch beachtenswert ist.
Ich käme dann ins Fernsehen.

Heute ist Tag des Rasierers
Nachdem gestern der erste Advent war.
Tag des Rasierens. Tag des sich Putzens. Herausputzen.
Wie hirnrissig aber machbar.
Hinterher fühle ich mich auch immer etwas wohliger als vorher. 
Vor dem schweren Gang in die Dusche, den ich ewig vor mir herschiebe.
Ich glaube manche zelebrieren das richtig - diese Stunden der Selbstinvestition.
Manche nennen DAS schon Selbstliebe. 
Mit Kerzenschein, Orchester und Champagnerflöte am Wannenrand.
Für mich, ist das Arbeit.
Aber zumindest keine, die ungesehen und unbemerkt bleibt.
Wie zum Beispiel das Bügeln, das Fensterputzen, das Kochen, das Wischen, das Einkaufen, das Wäschemachen, das Aufräumen, das Arbeiten gehen.

Eine Arbeit, die unseligerweise, nebensächlich all der anderen Arbeiten, auch noch belohnt wird.
Aber morgen ist ja schon Tag für die Abschaffung der Sklaverei.
Den einen Tag im ersten Advent schaffe ich wohl auch noch.


Advent,Advent
die Futt mir brennt

ist frischrasiert
und weißglasiert

noch zwei
dann drei
und endlich vier
dann geht sie zu
die Tür




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