Freitag, November 15, 2019

kucken

Ich liebe es zu schreiben.
Am Ich-liebe-es-zu-schreiben-Tag. 
Und davor und danach. 
Heute weiß ich gar nicht so recht was ich schreiben kann. 
Es war ein so anstrengender Tag, dass ich mich ganz leer fühle. 
Und deswegen schreibe ich. 
Einfach so herum hier. 
Machich oft. 
Einfach nur so rumschreiben. Manchmal entstehen dabei Gedanken, die ich aber nicht denke, sondern schreibe 
Wenn ich mich dann lese. 
Dann denkich. 
Mhmh. Ja kuck mal an. 
Ach! Ja kuck. Hätte ich fast vergessen.

Wie gut es ist Blätter quer zu legen.
Da mal ich dann. 
Krickele. Schreibe was. 
Ganz ohne zu denken. Das macht entweder das Papier oder aber meine Hand. 
Vielleicht auch der Stift. 
Ich kann auch nicht mit ir gend ei nem Stift schreiben. 
Das muss schon Ein Stift sein. 
Einer der mir was bedeutet. 
Es ist immer ein anderer. Jeder schafft was anderes.
Einer der hart schreibt fabriziert etwas anderes als einer der weich schreibt.

Jetzt gerade sitze ich wie ein weißes Blatt Papier hier. Und habe keine Gedanken die ich hastig notieren möchte.

Doch. 
Ich schaue gerade nach unten und da liegt unter dem Stuhl neben mir etwas weißes. 
Knubbeliges. Keine Ahnung. Sieht aus wie Styropor. 
Kann das sein? 
Styropor? 
Woher? 
Darin sind doch Dinge verpackt die empfindlich auf Stöße reagieren.
Kann auch zerknülltes Papier sein. 
Ich hab die Brille nicht auf. 
Es ist auch nicht ganz ganz weiß. 
Da ist grau, neongrau mit beigemischt. 
Lag das da gestern auch schon?
Oder schon immer? 
Ich saß doch immer bestimmt auch das ein oder andere Mal genau hier. 
So. 
Es ist weiß und dreidimensional. 
Rund. Hat keine Ecken. 
Zwei Zentimeter. Schätze ich. Zwei Mal zwei Zentimeter. 
Es wirkt weich. 
Und erhaben. Ohne scharfe Grenzen. 

Und als ich es erblickte. 
Kam ein Gedanke. 
An Begebenheiten und Gesehenes.
Sich ständig Wiederholendes. 
Immer Wiederkehrendes.
Pareidolien.
Auf der Straße. 
Auf Treppen. 
Am Himmel. 
In Holz und auf Stein. Stoff. Wasser. Luft. Drinnen. Draußen. Oben. Unten. Hell. Dunkel. 
Selbst auf dem brennenden Docht der Dufzkerze. 

Herzen. 
Also diese Teenieherzen. 
Nicht die Abbildung des Hohlorgans. 
Das wäre dann schon wieder creepy. 
Irgendwie. 

Ich entdecke täglich irgendwo Herzen. 
Meist sind es Herzen. 
Oft auch ganz andere Dinge des alltäglichen Lebens.
Selbst in einem Vogelschiss auf einer Treppe mit hundertdreiundsechzig Stufen. 
Ich mag das. 
Rede mir sogar ein, dass dies Zeichen sind. 
Was soll das auch sonst sein, wenn nicht ein Zeichen, dass ich auserwählt bin. 
Das Gegenteil kann mir eh keiner beweisen. 
Auserwählt Pareidolien erkennen zu können und mich wie ein Kind darüber zu freuen.

Genau. 
Manchmal schreibe ich erst was. 
Um etwas denken zu können.

Ich sehe dieses weiche, dreidimensionale, zwei mal zwei Zentimeter große, geschwungene Herz gerade nicht. 
Rechts neben mir. 
Unter dem Stuhl. 
Da ich mich vorn übergebeugt habe um Lebkuchen zu essen. 
Und meine Galerie zu durchforsten. 
Nach Pareidolien. 
Gekucktem. 
Um Gekucktes zu teilen. 
Hier. 


Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig

Donnerstag, November 14, 2019

Bazinga

Scheiße nett.
Geht das überein. 
Nein. 
Das geht eben nicht. 
Nicht einmal Koprophile finden Scheiße nett. Selbst die mögen es nett.
Ich bin so nett und weise darauf hin, dass Nett nicht die kleine Schwester von Scheisse ist. 
Um diese berechtigte Kritik an dieser unbedachten Äußerung mit der Verschwesterung der Scheiße konstruktiv zu gestalten, möchte ich gern die kleine Schwester der Scheiße vorstellen.
Die kleine Schwester von Scheisse ist die Illoyalität.
Die kleine Schwester von Nett ist das Ja.
Was für ein Zufall. 

Es begab sich, zu einer Zeit der großen Verwirrungen im Lande. 
Da hatte Jemand eine fatalerweise nette Idee.
Nett fand Jemand mich nicht, denn dann hätte jemand mich scheisse gefunden. 
Jemand skandierte ungefähr immer und Jedem der es nicht hören wollte ins Gesicht, dass Nett die kleine Schwester von Scheisse sei. 
Demnach konnte Jemand mich ja gar nicht nett finden. 
Jemand wollte etwas tun, damit ich jemanden nett finde. 
Und es ist genau das passiert, was Jemand ungefähr Jedem aufs Ohr zwingt. 
Ich fand Jemand scheisse. 

Es hielt ein großes Auto vor meiner Tür und ein sehr netter Mensch, ein sehr fleißiger netter Mensch, bediente den Klingelknopf mit der Schildaufschrift - Bepunkt. 
Ich öffnete ihm die Tür die zu dem Klingelschild gehört und sagte ein nett lächelndes "Guten Tag". 
Er erwiderte dies sehr nett und freundlich. 
Fragte ob ich Frau Bepunkt bin. 
Ja. Eröffnete ich ihm freudig und nett. Und er hatte ein grooooßes. Sehr großes Paket dabei. 
Für mich? 
Okay. 
Ich hatte Geburtstag an diesem Tag. 
Sehr wahrscheinlich war dieses riesige Paket da für mich. 
Also nahm ich es, im Tausch gegen ein Autogramm von mir, an. 
In der Hoffnung, dass es NICHT explodieren wird. 
Tat es nicht. 
Ist ja logisch. 
Wann passiert sowas schonmal? 
Dann wäre ich auch schon im TV und in der Zeitung und im Radio gewesen. 
Nett war ich immer noch. 
Aber verdattert dazu. 
Der Absender war ein mir unbekannter Blumenversandhandel. 
Was hab ich denn mit denen zu schaffen? 
Oder ist das doch nicht für mich. 
War der Bote doch nicht nett und hat mich ausgetrickst? 
Die kriegen doch alles raus. 
Und so stand ich dann ziemlich ungeschickt, nett aussehend in der Gegend herum. 
Mit diesem großen Papppaket. 
Mutti war da. 
Klar. 
War ja mein Geburtstag. 
Ich bin so nett und feiere den nicht. 
Schon vierundzwanzig Jahre nicht mehr. 
Was für ein Zufall. 24.42.
An diesem Tag binich ThePersonyouhavecallisnotavailable. ThePersonoftheDayisnothere. 
Aber Mutti. Das geht. 

Es ist ein Datum. 
Ein Tag. 
Ein netter Tag. 
Ein neuer Tag. 
Wie jeder Tag. 
Ein schöner Tag. 
Alles ist möglich. 
Jeden Tag. 

Mutti sagt:"Nun mach doch mal auf!" 
Sie war ganz aufgeregt 
Ich war ganz abwesend. 
Ja. 
OK. 
Und wie in slowMotion kramte ich ein Messer aus dem Schrank und prokelte mit äußerster Sorgfalt umständlich dieses Paket auf. 
Schreckliche Momente an einem Tag wie diesem. 
Denn böse Vorahnungen machten sich breit. Und ich betrachtete mich nur noch meta eben. 

Es ist un fass bar was dann folgte. 
Ich brach zusammen und weinte. 
Schmerzhaft bittere Tränen. 
Solche die wehtun. 

Nett gemeint. 
Das Gegenteil von Nett ist nett gemeint. 
Ein Blumenstrauß so groß wie ein Blauwal. 
Blumen gebunden. 
Fest gebunden. Festgebunden. 
Pflanzen, die sich im Leben aus dem Weg gehen würden. 
Die eine würde neben der anderen niemals existieren können. 
Gedankenlos zusammengebunden. 
Als würde man mich mit Lena Meyer-Landrut zusammenbinden.
Eng. Zusammenbinden. 
Uuuuaaahhh... 

Blumen?
Ich! 
Geköpfte?!
Halb erfrorene, geköpfte, gefesselte, zwangskasanierte Blumen in einem dunklen Karton, transportiert in einem Eiswagen. 
Von einem netten lächelnden unwissenden Lieferanten überbracht. 
Von einem Menschen mit ein paar Klicks in Auftrag gegeben, der Mich nicht meinen konnte. 
Mich nicht kennen konnte. 

Den schönen geköpften Geschöpfen jetzt beim Sterben zusehen? 
Stunde um Stunde. 
Wo sie sich doch vorher so sehr bemühten dem Licht entgegenzuwachsen um Freude und Farbe in diese Welt zu bringen. 
Dafür sind sie nun geboren. 
Damit sie im Sterben unwürdig von kalten Drähten, der Schwerkraft entgegen, senkrecht gehalten werden. 

Brutal! 

Lohnt es, Geköpften noch zu Trinken zu geben? 
Auf so Gedanken können nur Leute kommen. 

Es war Januar. 
Und der Boden war hart gefroren. 
Ein Spaten und die Muskeln eines jungen Mannes dessen zweiter Vorname Nett ist. 
Sein dritter Vorname ist Sohn. 
Ein circa sechzig Zentimeter tiefes und breites Loch. 
Im Boden.
Im Garten. 

Was tut man mit Leichen? 
Asche zu Asche. 

Ein Tag der Trauer. 
Ein Tag voller Tränen. 
Ein Tag im Jahr. 
Zufällig der, an dem ich geboren wurde. 
Und Jemand der meinte. 
Nett. Ist die kleine Schwester von Scheiße. 

Hätte sich mal einer ausgedacht, dass Frauen tote Katzen schön finden und sich nach Anlieferung einer solchen aufs Laken legen. 
Was wäre dann in diesem Karton gewesen? 

Nett gemeint. Das Gegenteil von Nett. 

Gestern war Welt-Nettigkeitstag. 
Was ist damit gemeint! 

Nett. 
Ist nett! 
Immer. 
Jeden Tag. 
                A kind of NettGemeint

Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig

Mittwoch, November 13, 2019

Mittelfingermittwoch

Heute war gestern ja noch morgen.
Also ist gestern heute doch morgen.
Und gestern war gestern heute.
Heute war morgen gestern und heute ist morgen gestern.
Ergo ↝ morgen ist morgen heute.
Na also. Okäse
Dann geht das ja doch.
Ich hab mich überzeugt. Zack.
Gestern, also morgen heute, war ja Tag der schlechten Wortspiele.
Dazu hatte ich ganz ganz tricky und spielerisch Sprachnachrichten aufgenommen.
Na Hallöchen Sosöchen.
Das is doch Wonderbra. Vorallem is auch alles rodscha in Kambodscha.
Na klar Francoise. You made my Day.
Dachte ich alles so. Am Tag der schlechten Wortspiele.
Es gibt so witzige Apps. Die die Stimme verzerren. Und die wurde hier gestern beim Abendessen inflationär in Anspruch genommen.
Was haben wir gelacht. Und gelacht .Und gelacht.
Gruß an den Rest der Welt von dem Held ausm Erdbeerfeld. Ich sachs Euch.
Danke Anke und bitte Brigitte an diese Appentwickler.
Außerdem fragten wir uns, wann nochmal genau Happy Kadaver war.
Und kamen drauf, dass das hier an und Pfirsich n Laufkreis ist.
Und ich der Master of Disaster oder wahlweise the King of Pain bin.
Völlig schmerzbefreit.
Die ersten sagten dann auch bald schon `bis Baldrian und Ciaousen Banausen , Tschüssikowski und bis später Attentäter.´
Na schönen Schrank auch, hirne ich hier rum und-ganz wunderbärchen-keinen juckts.
Ich rief dann einfach irgendwo an und probierte mich aus.
Wie ich so wirke.
"Hier Hollywood, wer dort? Was kann ich denn für sie tun?Was treibt sie an mein Ohr? Und schönen Gruß an den Vater meiner Kinder."
Das zum Bleistift. An einem Dissingdienstag. Lockert die Muskulatur auf.
Vierundfünfzig Muskeln wurden jeweils benötigt um zum Ausdruck zu bringen wie schlechte Wortspiele Einzug in den Sprachgebrauch halten können.
Nicht schlecht Herr Specht und nicht übel sagt der Dübel.
Nach weiteren Tschüsschen mit Küsschen und erst die Rechte dann die Linke beide machen winke winke Hampeleien saß ich dann vollends allein im Tag herum.
Da fällt mir dann auch das Lachen aus dem Gesicht .
Und ich verabscheue mich.
Schönes Knochenende und ich will mich jetzt nicht länger aufhalten.
Machts gut aber nicht zu oft.
Haut rein aber nicht zu tief.
Lasst Euch nicht ansprechen und wenn dann nehmt Geld.

Tschüsselchen mit Küsselchen aufs Rüsselchen und Sleep very well in our Bettgestell
Bis Dannimanski
Ich muss auch grad kacken merkich.

                                                             It´s  funny cause it´s  true.


Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig

Montag, November 11, 2019

Weisen

Henryk Goldszmit.

Welttag der Waisenkinder.

Bei all den anderen Tagen die heute sind. Blieb mein Augenmerk immer wieder an diesem Eintrag hängen.
Kinder. Waisenkinder.
Das ruft Schmerzen bei mir hervor.
Und Unruhe. Eine Aufgewühltheit die dann oft meine ansässige Umwelt nervt.
Da ich weltschmerzlich in der Ecke herumliege und nur noch jammern möchte.

Nun denn.
Es ist ein würdiges Thema.
Absofuckinglutely würdig. Es ist ein unbedingtes Thema.
Mein Thema.
Auch für heute.

Janusz Korzcak.
Geborener Henryk Goldszmit.
Im Tierkreiszeichen Zwilling geboren. Dem idealistischen Element der Luft zugeordnet.
An einem 5. August beschoss Janusz mit Seinen zweihundert (200) Kindern zu gehen.
Zweihundert Kinder aus den Horten Dom Sierot und Nasz Dom.
Zwei Horte welche zuvor, nach den Vorstellungen von Janusz Korszak eines Hortes für Kinder, für diese und alle Kinder erbaut wurden.
In denen sie sein und leben durften, in denen sie Liebe und Fürsorge erfuhren, in denen sie gesehen und gewachsen sind.

Schon als Henryk selber noch ein kleines Kind eines gut situierten Elternhauses war.
Also vermögend.
Spielte er viel lieber mit den Armen. Mit denen die verwahrlost und wirtschaftlich schlecht gestellt waren.
Nach dem Tod seines Vaters, rutschte die Familie selber in die Armut.
Doch Henryk kannte beide Seiten und identifizierte sich immer mit denen, mit denen sein Herz war.
Es machte ihm nichts aus nun in prekären Verhältnissen zu leben. Davon hing sein Leben nicht ab.
Henryk war sehr der Literatur und der Sprache zugetan.
Und schrieb viele Texte. Gedichte und Schriften.
In der Schule nahm er an einem Schreibwettbewerb teil. Wo er sich selbst das Pseudonym Janusz Korzcak gab.
Er hat dieses Zeit seines wirkungsvollen Lebens beibehalten.
Janusz wurde Arzt. Dozent. Radiomitarbeiter. Heimleiter.
Vor allem aber blieb er Mensch und schrieb.
Bücher.
Aus Leidenschaft.
↝ Kinder der Straße
↝ Kind des Salons
↝ Wie man ein Kind lieben soll
↝ Das Recht des Kindes auf Achtung
↝ König Macius
In den ersten beiden beschreibt er seine eigene Kindheit in Form von Geschichten.
In den folgenden beiden seine Ideen und Vorstellungen vom Umgang in dieser Welt mit Kindern und Menschen im  Allgemeinen.
Das letztgenannte ist ein Kinderbuch, für Kinder. Es geht um einen kleinen Jungen, der zu guter Letzt König eines Staates wird und sein Volk menschenwürdig regiert.

Janusz Korzcak ist der erste Mensch, der öffentlich Rechte für Kinder ansprach und einforderte.

Dom Sierot,  ist heute ein Mekka für Reformpädagogen.
Dies sind keine Dozenten für Drogerieartikel, sondern das Thema ist die Bewegung einer Pädagogik von der Psychologie es Kindes ausgehend, welche seine Kreativität und Aktivität erkennen und fördern soll. So der Grundgedanke.
Als Leiter dieser Heime sorgte er dafür, dass Kinder in die Verantwortung mit einbezogen wurden-
er leitete die Heime in Zusammenarbeit mit den Kindern.
Die grüne Fahne der Kinderrepublik auf dem Dach der Häuser erzählte schon von Weitem davon.

Die Prämisse der Häuser lautete:

Fehler werden angemessen geahndet .Und zwar
" Wenn jemand etwas böses getan hat, so ist es am besten ihm zu verzeihen.
Wenn jemand etwas böses getan hat, weil er es nicht besser wusste, so weiß er es jetzt.
Wenn er unabsichtlich etwas Böses getan hat, so wird er in Zukunft vorsichtiger sein.
Wenn einer etwas Böses getan hat, weil es ihm schwerfällt sich anzupassen, dann wird er sich nun damit Mühe geben.
Aber das Gericht muss die Stillen beschützen, damit die Starken ihnen nicht das Leben schwer machen."

Die Häuser wurden geleitet von Menschen, welche sich Menschlichkeit auf die grüne Fahne geschrieben haben.
Und um das zu gewährleisten und anzuwenden gab es das Kameradschaftsgericht und das Kinderparlament.
Welche auf den Grundpfeilern der Prämisse dieser Häuser fußte.

Die Magna Charta Liberalis von Janusz Korzcak wuchs und entstand im Verlauf der Jahre seines Seins als Mensch. Leiter. Arzt. Dozent. Und Schriftsteller.
Die drei Säulen dieser tragen und besagen, fordern!:
Das Recht des Kindes auf seinen eigenen Tod
Zum einen, kann nur zu Tode kommen wer lebt.
Wer das Recht auf Tod hat, hat somit zuallererst einmal das Recht auf Leben.
Zum anderen, waren früher Kinder die Puppen der Eltern.
Ängste der Erwachsenen vor Krankheit, Verletzung und  Schmutz wurden auf die Kinder projiziert.
So kann kein Kind wachsen und die Interessen, die Neugier und Aktivität eines Kindes ist völlig ausgebremst.
Ein Kind hat ein Recht darauf sich beim erwachsen werden zu verletzen, krank zu werden und unter Umständen auch zu Tode zu kommen.
Sonst kann es nicht wachsen.
Herr Korzcak war kein Verfechter der laissez faire Erziehung. Lediglich die Grenzen wurden mit den Kindern zusammen erarbeitet und dessentwegen auch eingehalten.
Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag
Kinder sollen die Welt selbst entdecken und nicht die Traumerfüller und Zukunftsgestalter ihrer Eltern sein.
Was ein Kind mal wird. Wo seine Stärken und Schwächen, Talente und Leidenschaften liegen, dies muss ein Kind Tag für Tag neu herausfinden können, ohne dass es von den Eltern hin oder weggelenkt wird zu einem Ziel, welches die Eltern haben.
Der Tag geht dadurch verloren und auch die Zukunft.
Benötigt wird. Neugier. Entfaltung. Anregung. Liebe. Schutz.
Das Recht des Kindes, so zu sein wie es ist
Jedes Kind ist anders. Training, Druck macht aus einem stillen, kontemplativen und in sich wohnendem Kind keinen Wettbewerbsgewinner welchem nach Siegen dürstet.
Jedes Kind ist anders. Mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Jeder darf so sein wie er ist. Niemand muss sein wie der andere. Alle sind wichtig und richtig.

Herr Korzcak war ein Mensch. Ein Freigeist. Ein Freimaurer. Ein Jude. Ein Mensch.
Am 5. August 1942 wurden alle Kinder der Horte des Dom Sierot und des Nasz Dom nach Treblinka deportiert um dort vernichtet zu werden.
Janusz Korzcak ging voran.
Voran und mit seinen zweihundert Kindern.
In den Tod!

"Sie irren sich", erwiderte Korzcak "nicht jeder ist ein Schuft"
und schlug die Waggontür hinter sich zu.





Diese Woche.

Ist auch die Woche der Bildung.
Das habe ich heute morgen im Radio gehört.
Themenwoche.
Und ich höre niemals auf zu hoffen.
Nietzsche hatte unrecht. Hoffe ich.


Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig


Sonntag, November 10, 2019

Lethe

Vergissmeinnicht Tag
Habich nicht.

Hab auch wirklich einiges dazu aufgeschrieben.
Nur ist es weg.
Auf dem Weg von Vorhin zu Jetzt verloren gegangen.
Wohin?
Wo geht sowas Weckes was doch Wahr hin?

Eine Nachricht von Vorhin zeugt allerdings davon, dass ich nicht völligst daneben liege.
Und mein erster vollzogener Gedanke, zu diesen pathoslastigen, aneinandergereihten Buchstaben ⤍Vergissmeinnicht Tag ⤎ tatsächlich existierte.

Da gab es eine Anzeige. Mal.
Als willenloses zuversichtliches Geschöpf, versuchte ich mich als Ossi in Ostwestfalen einzumassieren.
Ostwestfalen sind sehr sparsame Menschen.
Ich bilde ein sehr verschwenderisches,eckiges Gegenstück ab.
Passte hier nicht richtig.
Und da nicht richtig.
Ich fand damals fast alle doof.
Glaube die mich auch.
Fast ausnahmslos.

Hier bleiben. Gewissermaßen als Doppelostwestfale. Ossiostwestfälin.
Das ginge nur mit solidarischen Koalitionen.
Also suchte ich die.

➢Ossi sucht Ossis.
Egal woher. Hauptsache aus der DDR.
Und hier.➣

Ich wusste dass es sie gab.
Man munkelte.

Ich musste die nur noch finden.
Mit einer Anzeige.
Im Internet.
Zu irgendwas muss dieses Produkt doch gut sein.

Ossi sucht Ossis.
Das und anderes gab ich in das Formular ein.
Und meine Mailadresse.
In der dann ein S fehlte.
Bestimmt weil ich vollgequatscht wurde.
Kennt das jemand?

↝Da sitzte ganz konzentriert und begeistert an etwas dran.
Quasi drin.
Also wie konzentriert kacken.
Wenn die Kackwurst so ganz feste und dick ist.
Und die einfach nicht einfach rauskommt - a la´➣drauf auf den Lokus, pressen, go for it.
Nee...da hockste da.
Drückst und quetscht hochrotgepeinigt kurz vorm implodieren.
Dann merkste sie. Im Kackloch. Dieses Jaaaaagefühl ist die Übersetzung für Glück.
Erleichterung macht sich breit. Gänsehaut an den Haarfolikeln aus denen schon leicht das Blut sprießt.
Sie kommt. Spannend.
Und dann
.
.
.
Rüttelt es...an der verschlossenen Türe...."is da wer drihin?"

So is das.
Wenn ich mal eben nebenbei die Welt schöner haben will. Und andere meinen ich soll das jetzt nicht.

Ich habe dann so geschehen abgelenkt in meiner Mailadresse einen Buchstaben vergessen.
S

Wer weiß.
Wer weiß.
Vielleicht sollte es genau so sein.
Mit dem S.

Es gibt Mitdenker. Vordenker. Nachdenker . Querdenker.
Und Nichtdenker.
Diese Anzeige hatte einige Aufrufe. Ühundert.
Und während ich so tat, als würde ich auf gar Nix warten, weil sich widererwartend gar nix tat.
Wusste ja nicht, was fehlt.
Bekam ich eine Mail.
Ganz genau eine Einzige.
Und genau die war S !

"kann es sein, dass Du ein S verloren hast?"

Von einem Denker. Einem Wieichdenker.

Der Beginn einer unvergleichlichen, sinnvollen, unvergessenen, nie beendeten Freundschaft.

Als wir uns trafen, stellten wir sofort unsere Schaukel nahe an die Hauswand und schaukelten drauf los.
Als Ossis unter Ostwessis in Ostwestfalen.

Unvergessen.
Und der erste Gedanke beim Nachsinnen für diesen Tag.

Heute soll man eben diesen Langenixvongehörten Gedenken und sich an sie wenden.

Gedacht.
Gesagt.
Gewollt.
Getan.


Die Schaukel gibt es auch noch.
Die Hauswand finden wir.

Lieber guter Freund.
Du fehlst.
Vergisst Du mich auch nicht? Heute?

Ich habe ein S verloren
Habs Dir geschickt.
Heute.

Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig





Samstag, November 09, 2019

Trinksprüche

Das-Chaos-nimmt-kein-Ende-Tag
oder
Gedenken an den Fall der Mauer zwischen Berlin Ost und West?

Ich kann mich wahrlich schlecht entscheiden.
Ehe ich mich setzte, nach der Arbeit heute, und wo jetzt alle zum Turnen sind.
An einen besonderen Tisch mit zwei Kerzen drauf und einer Tasse kalten Kaffee.
Und mir die Wärmflasche ins Kreuz geschmissen habe.
Musste ich erstmal Ordnung um mich schaffen.
Wo Chaos ist, kann ich nicht sein.
Sein kann ich nur wenn Ordnung ist.
Ordnung ist das halbe Leben. Ist das so´n Ossiding?
Ich bin voll die Chaotin. Behaupte ich.
Ich sei so strukturiert. Behaupten andere.
Chaos.
Mein Ältester sagt immer Schaos. Weil man ja auch Schina und Schemie sagt.
Macht Sinn. Klingt trotzdem panne. Aber schön, dass ich ihn direkt im Ohr habe.
Lange nicht gesehen den langen Schaoten.

Ein Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung und damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für die Ordnung oder das Universum.

Apropros! Ich wollte nochmal nach Münster ins Naturkundemuseum. Was sagt denn der Dienstplan. Wann geht das? Gecheckt!

Lese grad, dass Chaoten auch und unter anderem mit dem Begriff Punk, allerdings in einem mir unliebsamen Kontext, in Verbindung gebracht werden.
Also aber doch Schaotin.

Am Tag des Mauerfalls wars erst nicht chaotisch.
Scheint ja ein neunter November gewesen zu sein.
Wenn heute nicht Tag des Gedenkens an den Fall der Mauer zwischen Ost und West wäre, wüsste ich nicht mehr an welchem Datum dieser Tag stattfand.
Dabei ist das durchaus denkwürdig.
Denn ich hab mir ja den Ablauf ab 19:00 Uhr gemerkt.
Jetzt ist mein kalter Kaffee alle. Was gut ist. Denn Kaffee nach 17:00 Uhr und ich komm nicht in meinen Schlaf.
Ich war mit meinem zwei Jahre jüngeren Bruder allein zu Haus.
Sturmfrei. Chaos. Yeah. Mein Bruder und ich...wir sind wie Geschwister, nur besser.
Der Fernseher lief. Sturmfrei. Natürlich lief der Fernseher. Wir hatten ja sonst nüscht.
Und hätte es in der deutschen demokratischen Republik schon Videorekorder gegeben, und die Eltern schon Pornos, umständlich im Schubfach unten in der Anbauwand, versteckt.
Dann hätten mein Bruder und ich uns an diesem denkwürdigen Abend einen Porno angesehen.
So wie wir das einen Monat nach dem 9.11.1989 später taten.
Zacharias Eichelzupf.
Wow.
Mir war ganz anders .
Damals. 
Vor dreißig Jahren heute um ungefähr diese Zeit.
Hänsel und Gretel da vorm TV im Hause Bepunkt.
Soviel Heimlichkeit in der Weihnachtszeit wird's nie wieder geben können wie da.
Ich weiß das noch und seh uns da bauklötzestaunend vor dem Empfangsgerät sitzen.
Ungefähr am  9.12.89.
Das waren ziemlich verstörende und aufregende Bilder.
Wir mussten uns auch immer merken, wie die Videokassette im Schubfach lag um sie passgenau und unnötig kompliziert wieder zurückzulegen.
Hergott, was für ein Chaos. Herrlich .
Mit dem Fall der Mauer hielt die sexuelle Revolte Einzug im Hause Bepunkt. Jawoll.
Jetzt hatten wir ja statt nüscht.
Alles.

Am 9.11.89 um 20:00 Uhr jedenfalls, da lief die Tagesschau.
Wir haben gar nicht soooooo genau hingesehen, sondern vermutlich schön abgelenkt mit Streichhölzern gespielt.
Aber irgendwas war anders.
Vielleicht klang das, was aus dem TV kam, aufgeregter oder chaotischer als sonst.
Es zog auf jedenfall unser beider ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich, als scharbowskimäßig  ausversehen verkündet wurde :"Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen."...wir raunten, glaube ich, wenn wir gewusst hätten was Raunen ist. 
Alle raunten als dann auf Bildnachfrage: "Was?Wann?", folgte : "Das trifft nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich",
Nnnnjjjjjooooooaaaarrrr.
Sturmfrei for ever.
Dachten wir zwei geschwisterlich mit Glitzern in den Augen und Konfetti im Kopf.
Die Alten sind abjehaun.
Die Mauer (von der wir NULLLLLLL Vorstellung hatten wie die wohl aussieht und wie sich das anfühlt hinter oder vor einer Mauer zu leben- wir hattens ja jut, machste Dir über sowas keene Jedanken als Jungpionier und übberhaupt.Über sowas nich. )

Unsere Eltern waren am späten Nachmittag weggegangen. Zur Schwester meines Stiefvaters.
Zu Besuch.
Zum Kaffee.
Wo es oft auch Goldbrand zum Kaffee gab.
Lustige Zeiten müssen das gewesen sein.
Damals.
Als man sich zum Kaffeetrinken traf.
Und wir hatten den Fernseher an.
Und haben gekokelt.
Mit einem Ohr jeweils an der Wohnungstüre.
Weil wir das NICHT durften. Kokeln.
Deshalb.
Und ich meine, wir hätten fast einohrig am 9.11.89 um 20:00 Uhr verstanden;
 ➢Die Mauer is uff. Eure Eltern sind abjehaun. Die komm nie mehr wuller. Ihr seid ab jetze alleene. Kaffeetrinken is nich. Schönes Leben noch.➣

Das war ne tolle eine Stunde.

Und die Rollenverteilung war indiskutabel sofort klar.
Ich war für eine Stunde die absolute Bestimmerin und Alleinherrscherin im Hause Bepunkt
Punkt.

Bis sich der Schlüssel im Schloss drehte.

Und das schöne kleine Chaos in Ordnung brachte .

Ich liebe Chaos.
Und ich feiere den Tag des Gedenkens an den Fall der Mauer zwischen Berlin Ost und West.

Prost ihr Säcke ...


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Freitag, November 08, 2019

Geschenkt

Proudly Präsens↝ Weltschenktag

Schenken ist cool.
Schenken macht Spaß.
Schenken bringt Freude. 
Schenken begeistert. 
Schenken ist Danken. 
. Bli
. Bla
. Blub
Schenken ist Denken!
Schenken ist anstrengend.
Schenken stresst. 
Schenken bereitet Mühe. 
Schenken massiert meine Nerven. 
Schenken schreddert meine Gedanken. 
Schenken nervt Punkt
MICH 

Ich hab sofort nur noch Bregenbrei im Kopf, wenn ich daran denke, dass ich ja auch noch Geschenke besorgen-und was jetzt kommt macht den Unterschied?- MUSS.

Das ist ja komisch.

Nochmal andenken das Wort - Schen-ken.

Und überraschend. 
Laut meiner kleinen privaten, nicht repräsentativen Umfrage, war das erste assoziierte Wort, welches den von mir Befragten einfiel - Stress. 
Vorher kuckten sie ganz angestrengt. 
So mit zusammengezogenen Augenbrauen und schmallippig.
Nicht weil ich fragte, sondern weil Schenken anscheinend bei manchen gekoppelt ist mit einem negativen Gefühl. 

Wie kommt das? 
Ich dachte angestrengt so: hmmmmm... Schenken, da muss ich doch gute Gedanken zu haben.
Schenken... Ist doch etwas Gutes. 
Wann ging das los, dass ich innerlich in Abwehr gehe, wenn es ansteht jemanden beschenken zu - müssen? - zu wollen? - zu können? -zu mögen?

Weshalb schenkt der Mensch sich gegenseitig etwas? 
Etwas geht von meinen Besitz in den Besitz eines Anderen über. 
Warum inszeniert der Mensch, mancher Mensch-ich muss realistisch optimistisch bleiben- so etwas? 

Ich hab auf Dudendeheh nachgesehen. Die müssen´s ja wissen, die Dudes.
Schen|ken
Bedeutung. Beispiele. Dativ. Akkusativ. Redensarten. Semantische Wortunterbedeutung und Anwendungsbeispiele. Ebenda vier. Und dann. Synonyme.
Tja! Wer sagts denn? Geht gleich in die Vollen. Die bedeutungsgleichen Zuordnungen dieses Wortes sind zumeist negativ konnotiert.

Schenken.
Meine Kinder habe ich auch befragt.
Kleines Kind: "Schenken ist nett."
Großes Kind:"Fällt mir nur Gutes zu ein.-Mum-ich hab keine Zeit!"
Im Durchschnitt also positiv besetzt.  Das Schenken.

Kinder schenken tatsächlich gerne.
(➢Nein. Sie geben.
Das wird fleißig vermischt.
Ich lass das mal so. Doch für mich sind Geben und Schenken nicht dasselbe.➣)
Weil sie sich noch nich so´n Kopp machen. Weil sie es einfach tun.
gibt-Nix-Gutes-sei-denn-man-tut-es-Prinzip
Weil es für sie eine Möglichkeit ist Etwas von sich zu geben.
Nicht als Notwendigkeit.
Sondern als Möglichkeit.
Das wäre dann, die Freiheit zu schenken. Die nehmen sie sich.
Wann geht so manchem Erwachsenen diese Freiheit der Möglichkeiten verloren?
Wann bekam das Schenken ein Motiv. Eine Absicht. Oder ein Alibi.
Wurde notwendig um Etwas, Sich oder Jemanden sichtbar zu machen?

Ja!
Ich stelle mir diese Fragen alle gerade.
Zum Einen ist heute Weltschenktag .Medienwirksam in Szene gesetzt vom deutschen Anbieter für Erlebnisgeschenke ➤ mydays. Was im Namen ja schon voll der Widerspruch ist.
Sollte es denn dann wenn schon denn schon und überhaupt nicht ➤ yourdays heißen? Oder bestenfalls ➤ oursdays!
Naja?!?!
Da fällt mir siedend heiß ein, dass ich auch noch so´nen Gutschein von dem Weltschenktaginitiator hier irgendwo herumzuliegen habe.
Mal hart nachdenken, wo.
Und ob.
Und mir fällt auf, dass mir zum Anderen nicht einfällt, zum Einen aber eingefallen ist.

Weltschenktag 2019.
Noch fünf Stunden Zeit für Notwendigkeiten
Noch fünf Stunden  Zeit ➛ Möglichkeiten.

Ich hab heute, ohne dass ich da schon wusste, dass mein Tag voller Möglichkeiten ist, diesen Tag zu mydays gemacht.
Ein Geschenk.

Und
Ich flipp aus ich flipp aus ich flip pe AUS - kann man das ansatzweise erkennen?
Wie ich ausflippe?
Ich flipp mal kurz aus.

Bin grad am überlegen, ob ich einen Countdown hier reinfrickle. Dann wird die Vorfreude unaushaltbar gesteigert.

Ein Tag.
Mein Tag
Freitag.
Frei Tag
Mögliche Notwendigkeiten
Notwendige Möglichkeiten
geh schenk
Geschenk
geschenkt

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Donnerstag, November 07, 2019

Kacktag

Darmtag.
Heute ist Magen-Darm-Tag.
Das schreibt ja grad die Richtige. Genau mein Ding.
Kacken.
Und mein Fachgebiet auf der Allgemeinchirurgie.

Beschwerden am Po nicht aussitzen. So der schmissige, eingängige Slogan der Gastro-Liga.
Wow. Ja! Genau! Da wird doch jeder gleich hellhörig und schmeißt all seine Tabus und Fracksausen ins Klo. Ab heute wird sich mit Geschichten über Hämorrhoidalleiden und mit Flatulenzen überboten.
Da hat doch fast jeder jenseits der Dreißiger etwas beizupflichten.
Oder etwa nicht?
Hämorrhoiden haben wir alle. Dieses sonnenuntergangsrote, feste, glänzende Muskelgewebe im Sitzpolster. Haste keine, biste ganz schön arm dran. Oder auch die Anderen. Je nachdem aus welcher Perspektive man das betrachten will.
Exkurs :Hämorrhoidalplexus - spricht man am Besten wie ein Erstklässer aus, in dem man die einzelnen Silben klatscht - Hä mo rrho i dal plex us. Dann klingts gut und gar nicht mehr gefährlich.
Wie ein Ring um die Eier, zieht sich dieses Gefäßpolster am distalen Rectum (kurz gesagt, am Aloch) unter der Darmschleimhaut um die Rosette - sozusagen.
Hä mo rrho iden nennt man auch Goldadern oder güldene Adern. Denn was für ein Glück für alle, dass es sie gibt. Mit Gold nicht aufzuwiegen. Dieses Glück.
Im Laufe der Pubertät wachsen uns allen also drei Haupt und vier bis fünf Nebenhämorrhoiden- sozusagen.
Sie tunen ,wenn man so will, das Aloch. Ein Auto ohne Endschalldämpfung hört sich auch scheiße an.
Sie sind also erstmal - NORMAL.
Wie beruhigend.
Die Funktionsweise der Goldadern wäre in Etwa so zu beschreiben : Kacke kommt von oben, dass ist ja sowieso immer so- drückt auf den inneren Schließmuskel (wir Menschlein haben derlei zwei, deswegen ist Analverkehr auch so schön schmerzhaft) ,der venöse Abfluss des Blutes wird gedrosselt und der Hämorrhoidalring im zweiten Schließmuskel - also didirekt am Aloch füllt sich mit Blut, da es ja nicht mehr abfließen kann- nach oben hin- staut es sich -sozusagen.
Und..tada..dichtet uns ab.
Herrlich..oder? Und das alles, ohne das wir was machen müssen. Ganz automatisch läuft das alles.
Kacke kommt im Mastdarm an - Signal an Hirn, dass genügend Kacke da ist um Kacken zu gehen - Schließmuskel Eins macht schlapp - Schließmuskel Zwei dreht auf - und darum sind wir sind noch ganz dicht.
Was wäre das für ein Drecksleben ohne Hämorrhoiden!

Was nun aber, wenn man soweit ist, dass man über derartige Vorgänge nachdenken muss, da sie Schmerzen.
Ja.
Das ist in der Tat dann doof. Weil wer hat schon Lust den ganzen Tag den Kopf im Arsch zu haben.
Und hat man sich erstmal mit den Hämorrhoiden angelegt - tuts ganz schön weh.
Drüber sprechen. Hilft. Immer. Auch bei anderen "Sachen".
Wer redet, dem kann geholfen werden.
In der Apotheke gibt es kompetente Menschen, die es ganz entzückend finden mit Kunden ein Flüstergespräch zu führen. Die kennen das schon. Sind Profis im Lippenlesen- Hämorrhoiden. Das lippengeformte O  im geflüsterten Wort ist unverkennbar.
Dort bekommt man dann für sein Geld eine schöne Paste und schmiert sich das mal ganz bewusst, nach dem man mit einem weichen ,warmen Lappen sein Aloch schön sauber getupft hat, um die Rosette.
Hach herrlich. Endlich wieder wie ein Mensch sitzen und laufen . Das Paviandasein hat ein Ende.

Mensch muss schon ein Wenig achtsamer mit seinen Gedärmen umgehen.
Wenn die Kacke am dampfen ist, ists dann nämlich schon spät.

-Nicht zu lange thronen ! -> sagt die,die ihren Schreibtisch nebst Bücherregal am liebsten im Klo hätte. Kaffemaschine fehlt noch.Ich liebe es zu thronen. Arbeite ja aber salbentechnisch auch an der Basis - hehe
- Ganz viel trinken - damit die Kacke geschmeidig flutschig wird
-Nicht zu viele Ballaststoffe - nein - die sind nicht sooooo gesund für uns Menschen! Bildung hilft.
-Nicht so viel Fleisch essen - schwächt verdauungstechnisch enorm den Darm und sind eh Leichen!-guten Appetit
-Nicht aus der Beuge heben - immer aus der Hocke- nach unten in die Knie gehen wenn man etwas heben will und aus der Hüfte mit Kraft der Wade und geradem Rücken , schön ausatmend locker nach oben - geht - ganz prima sogar - und der Arsch hat dann mit der Schlepper und Wuchterei mal gar nix zu tun.-Ruhe im Karton

Wird's ganz ganz schlimm die Pein mit den Knötchen und Knoten am Po.
Wir sind ja auch noch da :) die ganzen Teams der Allgmeinchirurgien dieser Welt.
Wir schauen Euch allen gern in die leidenden Gesichter und helfen wo wir können.
Wir kennen das Alles schon. Tausendfach gesehen.
Laaaaangweilig.
So ein kleiner Fußball im Enddarm - wie Letztens - ja Das, das war mal was...WOW...da waren wir Schwestern plötzlich alle sehr zuständig in diesem Zimmer, an diesem Bett. Spannend. Diese Geschichten.
Aber sone läppische Versorgung einer Ligatur. Bitte! Bei aller Liebe! erm-nein!Nix Besonderes.
Machen wir blind und denken an den Einkaufszettel am Kühlschrank dabei.
Ein Arschloch ist nix Besonderes. Wirklich nicht!
Das AMIGA Prinzip greift hier auch nicht- das da heißt Aber Bei Mir Ist es Ganz Anders.
NEIN!
Kommt nur.
Aufstehen! Tanzen! Hilft! Immer! Auch bei und vor allem gegen Hämorrhoidalleiden! Hoch den Arsch! Tanzt!

Wir sind da.

Auch am Darmtag. Und am Folgetag. Und dem danach.

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Mittwoch, November 06, 2019

Bearbeitet. Done

Es wurde Zeit.
Hier mal etwas aufzuräumen.
Keine Linie. Kein Konzept.
Nur Ich Ich Ich und nochmal Ich.
So geht das nicht.

2017 habe ich diesen Blog erstellt.
Einfach, weil ich gern schreibe. So gern wie ich lese.
Und stiefmütterlich behandelt. Nur zwei Beträge hatte ich, quasi testweise, erstellt.
Ich bin in ein Forum geswitcht, da ich Interaktion brauchte.
Ein Jahr lang habe ich mich dort beteiligt.
Rege beteiligt. Und wieder viel über Zwischenmenschlichkeit dazu gelernt.

Das Konzept meines Blogs wird jenes sein, welches ich schon im Forum bedient habe.
Jeden Tag ist irgendetwas.
Irgendein Tag ist immer. Ein Besonderer.
Die User dort habe ich dann über die jeweilige Besonderheit in Kenntnis gesetzt.

Spannend ist das, da mir entweder dazu eigene Gedanken kommen.
Oder ich etwas Neues dazulernen werde.
Es ist für mich auch interessant, ob ich mich an mein eigenes Konzept halten werden kann.
Disziplin ist doch eine meiner Stärken -  so denke ich.
Hier der Realitätscheck.

Meine eigene Challenge.

Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig

Der Joker *Szenenspoiler

Impressionistisch überarbeitet am 06.11.2019/ Film gesehen am 05.11.2019

Todd Phillips - Der Joker.

Ich habe im Vorfeld viele Bewertungen gelesen und Filmkritiken anstudiert.
Dass ich ihn anschauen werde, stand außer Frage.
Und was meine Erwartungen anging, war ich dieses Mal sehr ambivalent.
Die Richtung und der Plot des Filmes waren mir nicht so klar.
Auch weil ich nicht wollte, dass sie mir klar sind
Ich brauche, außer bei Disney und Co, Unbefangenheit und nur marginale Informationen.
Ich möchte selbst erleben.
Gespoilerte Bewertungen lasse ich immer bewusst aus.
So auch dieses Mal.
Ein Psychogramm.
Soviel war mir klar.
Kein Schurken und kein Superheldenfilm.
Das wusste ich.
Ich war sehr gespannt darauf, was mich erwartet.
Sehr sehr.
-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Nach dem Joker.
Binnich sprachlos.
Der Film wirkt nach. Heftig nach.
Fühlte mich völlig verloren.
Wusste nicht, was ich denken kann.
Fühlte mich schrecklich einsam. Erschlagen. Verzweifelt. Schockiert. Fassungslos. Entsetzt. Ergriffen. Aufgewühlt. Berührt. Gerührt. Leer. Sprach- und Wortlos.
Aber vordergründig -tief traurig.
Und völlig erschöpft.
Ich fühlte mich- und fühle mich, so weiß ich jetzt - heute -Misshandelt. Nach oder von diesem Film.


Fühle für den Charakter, die Person, den Arthur Fleck, welche Joaquin Phoenix auf der Leinwand wirken ließ, tiefe Trauer, Verständnis und Mitgefühl. Liebe. Beschützerinstinkte werden wach.
Bei mir. In mir.
Ich fühlte und fühle mit diesem Charakter.

*Es fällt mir noch immer schwer darüber zu schreiben , bemerke ich.
Die Melodie meiner Gedanken.
Ich versuche sie angestrengt mit Worten zu versehen, damit ein hörbares Lied daraus wird.
Im Moment klingt es noch wie das Requiem von Ligeti in mir.
Ich suche eine Melodie. Etwas Melacholisches, an das ich mich halten kann um mich zu orientieren.
Da ist noch nichts. Da kommt auch nichts. Weil da nichts ist. Außer verstörende Trauer aus der es kein Entrinnen gibt. Nie
Vergeblich wartet man, wartete ich, gestern im Film, heute, auf die Töne des Preludiums von Bach.
Kein Dur. Nur Moll. A Moll. Und geweckte Fluchtinstinkte.
Zu jeder Zeit dieser zwei Stunden hätte ich das Kino gern verlassen.
Womöglich bin ich für die Art derer Filme zu sensitiv, zu empathisch.
Manchmal ist gut nicht zu wissen was einen erwartet und ins Straucheln zu kommen, mitgenommen zu sein.

Ich fühle für die Personen, welche Arthur umgeben und im Griff haben , eine tiefe Verachtung, Angst, dämonische Angst, moralische Abscheu, Ekel, Feindseligkeit, fühle Rachgelüste -> Hass.
Und vor Allem Angst. Beunruhigende Angst. Bedrohende Angst.

Ich fühle mich misshandelt.

Arthur Fleck. Der Joker.
Gespielt von Joaquin Phoenix.
Zur ausgefüllten Rolle kann ich ganz sachlich sagen. Hervorragend gecastet.
Wer auch immer der Bestimmer war und Herrn Phoenix die Rolle anvertraute - wie auf den Leib geschneidert!
In der Tat!
Der Leib des Arthur Fleck, seine leicht verstellte Körperhaltung, seine Mimik, Gestik , Haptik - all das scheint J.P. derart verinnerlicht zu haben, dass man meinen könnte er kam schon so, wie er ihn spielen wird, zum Casting.
Sodass nur noch gesagt werden musste: "Ähm...Yes...You got it. You can do it! You´re the ONE! Finish! Go home people."
Er ist es. Er fühlte das. Er füllte diese Rolle. Vollkommen. Es wirkt, als würde er gar nicht schauspielern. Er transportiert sich so brillant in die Köpfe der Zuschauer, dass man sich schämt zuzuschauen.
Wie geht sowas nur. Das ist Wahnsinn.
Anders hätte diese Figur, welche er verkörperte, nicht diesen Effekt auf den Großteil des Publikums.
Es ist unfassbar, für mich, was Schauspieler zustande bringen.
Und ich ziehe tatsächlich, jedes Mal wieder meinen Hut vor ihnen.
Das ist keine brotlose Kunst. Das ist echt und gewissermaßen unbezahlbar.
Hier -schlecht bezahlt, Joaquin Phoenix . Was für eine Leistung.
Das IST ein Oscar. Das ist einer.

Nun.
Der Film.
Er beginnt mit einer Träne. Welche sich den Weg über die blaue Schminke unter traurigen Augen über das Weiß der fahlen Wangen sucht.
Es folgt eine derart gewalthafte Szene, dass ich am liebsten das Kino direkt wieder verlassen hätte. Schwer auszuhalten.
Ich habe da schon das erste Mal geweint. Unfassbar.
Arthur ist ein Tagelöhner. Er verdingt sich als Clown. Und diese Auflösung am Ende des Films ist fast am Schwersten zu ertragen.
* Mir kommen schon wieder die Tränen.
Er gibt sich große, aller größte Mühe gut zu sein, in dem, in Allem was er tut.
Er möchte, nein er kann niemanden enttäuschen. ER KANN ES EINFACH NICHT.
Die Überschrift des Films könnte ein Zitat aus seinem Tagebuch sein, welches er führen soll, muss, weil eine Angestellte der Stadt, welche seine psychologische Stütze darstellen soll, das so verlangt.
Und da Arthur immer tut was, egal wer, von ihm, verlangt, schreibt er Tagebuch.
Das Einzige, was im Grunde beweist, ihm beweist, dass er lebt. Lebendig ist. Träumen kann. Lieben kann. Doch nicht leben kann.
"Wenn mein Leben schon so sinnlos ist. Vielleicht ist dann wenigstens mein Tod sinnvoll"
Diese SACHbearbeiterin befragt ihn jedesmal rhetorisch , wenn er pünktlich, gepflegt, beflissen und freundlich zu ihr kommt, nach dem Tagebuch:"Arthur. Haben sie ihr Tagebuch dabei! Sie haben es doch dabei! So wie ich es ihnen gesagt habe! Und sie führen es doch! So wie ich es ihnen aufgetragen habe!" Und sie schaut dabei. Leer. Irgendwohin. In sich rein, nehme ich an.
Arthur schaut sie an.
Aufmerksam.
Arthur hat es immer dabei. Natürlich.
Und Arthur ist immer aufmerksam. Das muss er auch sein. Davon hängt sein Leben ab.
Er notiert sich alles. Alles was ihn inspiriert. Anspricht. Aus ihm raus will. Von Außen an ihn herankommt. Nach drinnen will oder soll. Von Innen aus ihm herauskommt. Nach draußen soll oder will.
(*Jetzt fällt mir grad auf, ein, dass das Tagebuch an sich eine Rettung für ihn war...nein..der Gedanke flaut wieder ab ...Rettung? Um am Leben zu bleiben? Um zu hoffen auf...was?)
Alles was ihr auffällt, als sie es lustlos durchblättert ist.
"Wenn mein Leben schon so sinnlos ist. Vielleicht ist wenigstens mein Tod sinnvoll"
Und nun, möge er das bitte rechtfertigen.
Doch sie hört nicht zu. Sie ist nicht DA. Sie sieht ihn NICHT: Als wäre er ...tot..nicht da.

"Arthur! Wissen sie weshalb sie hier sind!"
Arthur muss zu ihr, weil er eine Krankheit hat.
So hat man ihm das gesagt. 
Einen erworbenen Hirnschaden. Dieser sorgt dafür, dass er, manchmal, einfach so lachen muss.
Ohne dies steuern zu können.
Sehr schnell kommt man auf den Gedanken, dass er immer dann lachen MUSS, wenn er eigentlich weinen WILL oder Angst hat, wenn ES ihm den Brustkorb zuschnürt, die Luft nimmt.
Er hat ein immer sein Kärtchen dabei, welches er vorzeigt, wenn er lacht, ohne dass es situativ passend wäre.
Für DIE ANDEREN passend wäre.
Laut lacht, nicht sprechen kann um sich erklären zu können. Dann gibt er sein Kärtchen heraus, welches ganz abgenutzt ist, auf dem auf der Rückseite der Hinweis steht " Bitte geben sie mir dieses Kärtchen wieder zurück"
Arthur ist ein guter Mensch. Er achtet seine Mitmenschen. Sein Umfeld. Er liebt Kinder. Ist immer freundlich. Friedlich. Vereinigt alle Primär- und Sekundärtugenden in sich. Er ist eine Tugend.
Das wurde ihm auf den Leib geschunden. Tief in seine Seele gemartert. Das wurde ihm in seinen Kopf gefoltert. Das wurde ihm aus seinem Herzen misshandelt. Das wurde ihm als Persönlichkeit aufgebrannt.
Seine Mutter. Die liebt Arthur. Er tut alles. Alles nur für sie.
*Ich könnte grad etwas bitteres zu Trinken gebrauchen.
WOW.
Die beiden leben symbiotisch zusammen in einer Wohnung .In Gotham City. Arthur kümmert sich um alles. Auch um diese Wohnung. Und als Clown, wo er selbst in dieser gefälligen Rolle überfallen, ausgebraubt und schwer verletzt wird, sorgt er dafür, dass auch Geld hereinkommt. Damit die Mutter ein Leben führen kann. Ein möglichst Gutes. Auf Kosten ihres einzigen Sohnes.
Sie nennt ihn : "Happy". Nicht Arthur. Oder Liebes. Oder mein Kind.
Sie nennt ihn Happy. Das ist unerträglich, denn Arthur ist alles andere als happy.
Doch Arthur musste immer fröhlich sein. Immer.
Er durfte niemals traurig sein. Er durfte nie weinen. Er musste tanzen. Lachen. Unterhalten. Sollte immer, egal unter welchen Umständen auch immer- FRÖHLICHKEIT Und HEITERKEIT verbreiten.
*ich muss eine Pause machen.
Ich fühe mich so misshandelt
(Zwischen dem obigem Eintrag und dem folgenden, lagen viele Stunden dieses Tages.
Ich versuche den Faden wieder aufzunehmen und in das Filmgefühl zu kommen.)
Zu erahnen ist, dass hätte er nicht die Rolle des Happy ausgefüllt, wäre er nicht mehr am Leben.

Nach einem erneuten Angriff dreier junger Männer in einem Zugabteil, wo Arthur noch als Clown verkleidet saß, nachdem er seinen Job, seine Aufgabe verloren hatte - obwohl er keinen Fehler begangen hat und doch eines Fehlers bezichtigt wurde, da ein Kollegenclown ihn verleumdete-zog er zum allerersten Mal in seinem furchtbaren Leben eine Waffe.
Welche er von dem Kollegen, welcher ihn diffamierte, geschenkt bekam.

Dieses Gefühl, diese Männer getötet zu haben, gab ihm ein Gefühl welches ich als Zuschauer spontan mit Einfluss oder Stärke beschreiben würde.
Seine Körperhaltung straffte sich und er strahlte etwas selbstbewusstes aus.
In seiner überbordenden Fantasie aus diesem Gefühl heraus, fabulierte er sich ein stürmisches Abenteuer mit der hübschen Nachbarin. Ab dem Zeitpunkt ist sie seine imaginäre Freundin.
Sex. Oder körperliche Liebe - Zugewandtheit- Zärtlichkeit - geschweige denn eine wie auch immer geartete Beziehung zu einer Frau - hatte Arthur noch nie.

Ich möchte gar nicht soweit ausholen und den Film in Gänze hier herunterschreiben.

Arthur wird durch die Tötung der drei Sohnemänner im Zug zum Star des Prekariats von Gotham City .
Niemand weiß oder ahnt, dass er es war.
Alles was man weiß, ist dass die Person eine Clownsmaske trug.
Und Clownsmasken werden zum Sinnbild für Aufstand und Gegenwehr den oberen Zehntausend gegenüber.
Man fordert Gerechtigkeit und ein gutes Leben für Alle.

Der Joker ist geboren.
Der Joker. So nannte ihn Thomas Wayne, ein Talkmaster wie hierzulande Stefan Raab, der die Leute im TV bloßstellt und zur Belustigung freigibt.
Joker..das sollte abfällig gemeint sein.
Doch Arthur fühlt sich von diesem Namen berührt und angesprochen und übernimmt diesen als Pseudonym in dem Moment, wo er bei Thomas Wayne in der Sendung als Gast eingeladen wird.
Der als Clown verkleidete Joker ist geboren.
Gefeiert und gehypt, da er als Rächer der Armen und Vergessenen auftritt.
Und endlich am Leben.
Gesehen. Gefeiert. Geliebt.

.Das Ende ist so ergreifend wie der Anfang.
Ich war sogar ein Wenig stolz auf "meinen" Joker.
Hier griff bei mir das Tarantino oder Jensen Prinzip.

Es ist ein sehr grausamer Film der das Nerven- und Gefühlskostüm ganz ganz bitter in Mitleidenschaft nimmt.
Keine einzige Minute Verschnaufpause. Anspannung und Entsetzen 122 Minuten lang.
Ähnlich einem Besuch in einem Konzentrationslager.
Ja .Ähnlich. Sehr.

Die Altersfreigabe ab 16 empfinde ich persönlich als zu niedrig angesetzt.
Der Film ist extrem verstörend und für Kids im Alter von sechszehn Jahren nicht zu verstehen. Meine ich
Was sollen Jugendliche mit diesen Bildern auf der Seele anfangen?
Mit den Eltern drüber reden? Bestimmt.
Ich traue wenigen sechszehn Jährigen zu, die Handlung, den Sinn und den Hintergrund dieses Dramas zu spannen und das, was sich aus dem Verstehen ergeben sollte, umzusetzen.

Ja.
Bitte anschauen.
Meine Empfehlung. Für Erwachsene. Vielleicht besser an einem guten Tag. Wenn man nervlich auf der Höhe ist.

Ja.
Aber.
Das ist kein Popcorn Kino.
Essen vergeht einem sehr schnell und erscheint einem selber als äußerst dekadent und unangebracht, ganz plötzlich.
Das Geld kann man sich gut sparen und an Projekte spenden, die sich um Kinder kümmern, welche nie ein liebevolles, sicheres Zuhause erfahren haben.

Ja!
Hinschauen, eine Haltung, falls noch nicht vorhanden, entwickeln für das Handlungsthema des Filmes und Konsequenzen daraus ableiten.

Unbedingt!
Zwingend!

Ich habe im Nachhinein die zwei gefragt, die neben mir saßen.
Antworten-> Ich bin sprachlos. Und. Ich bin total geflasht. Das habe ich nicht erwartet.
Ein kurzes Gespräch mit den Beiden führen-> Nicht möglich.
Sah aus wie Paralyse, was ich sah.

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Dienstag, Oktober 29, 2019

Fetzt

Heute ist Welt-Psoriasis -Tag.
Wie langweilig und ansprechend.
Da kann ich mich ja in die Gruppe der feiernden Meute einreihen. Jippiiieeeh.
Psoriasis, Neurodermitis...alles in die Wiege gelegt. Richtig schön dünnhäutig bin ich.
Was da rumbehandelt wurde-Meine Güte. Bestrahlung. Teersalbe. Vitamin D Creme. Und ganz viel Cortison.
Ich weiß noch, wie ich mich mal auf einem Foto sah und dachte-Ach du Scheiße, das bin nun also ich-nach Außen hin.-Total das Mondgesicht.
Ab dem Tag war die komplette Behandlung für mich seit gestern vorbei.
Ich bin nie wieder zu einem Arzt gegangen damit er was für meine Haut tun will.
Psoriasis und Neurodermitis sind Autoimmunerkrankungen. Da doktert man nicht dran herum.
Das lässt man lieber schön sein.
Ja. Ich hab Fälle gesehen, die trübten sogar meine Sicht. Vor allem die, welche mit MTX behandelt werden. Psoriasis auf den Gelenken muss richtig schlimm sein. Und doch. MTX ist schlimmer!
Hergott. Ich bin Krankenschwester. Natürlich weiß ich, dass manche Menschen echt heftige Psoriatiker und Neurodermiker sind.
Viele von denen hören aber auch nicht zu, wenn man denen erklärt, was eventuell ihr Leiden mindern, wenn nicht sogar absolut beruhigen könnte.
Fleisch zum Beispiel. Lass es weg und warte ab.
Mehl zum Beispiel. Lass es weg und warte ab.
Zucker zum Beispiel. Lass ihn weg du warte ab.
Viele. Ganz viele Psoriatiker sind übergewichtig. Ist so!
Dünnhäuter reagieren auf diesen ganzen Nahrungsscheiss. Die Nahrungsmittel von früher, sind nicht mehr die von heute.
Kannste an der Haut ablesen.
Meine Haut sieht super aus, seit ich weglasse, was mir nun überhaupt nicht gut tut.
Und seit ich nur das tue, wovon ich überzeugt bin und was mich-die meiste Zeit über -glücklich macht.
Seit vielen Jahren habe ich nur noch zwei kleine Stellen an den Händen die meine kleine Geschichte verraten. Und manchmal an den Knien, wenn ich mich doch mal an Mehl und/oder Zucker versündige.
Deshalb bevorzuge ich Möhren und Kohlrabi, immer und zu jeder Tageszeit.
Außer im Nachtdienst - da vertrage ich Rohkost neuerdings nicht mehr- davon bekomme ich nun seit Neuerstem Magenkrämpfe. Starke Magenkrämpfe. Also lass ich das. Vielleicht. Manchmal.
Zum Frühstück esse ich entweder Haferflocken mit Xylit gesüßtem Naturjoghurt oder eine große Portion Obstsalat aus sauerem Obst.
Und was soll ich sagen. Mir geht´s prächtig. Meiner Haut auch.
Creme benutze ich so gut wie keine. Nur manchmal. Im Sommer. Denn Sonne vertrage ich anscheinend auch nicht so gut. Lege mich trotzdem jede freie Minute in sie hinein. Ist halt ein gutes Gefühl und gleichzeitig vertrage ich sie ja doch. Jedenfalls in Verbindung mit Meerwasser und einem tollen Klima. Sonst mit Creme.
Ich werde irgendwann in der Zukunft am Meer wohnen müssen.
Oder in den Bergen.
Ich glaub- ich nehm das Meer. Denn als alte Lady kraxel ich auch nicht mehr in den Gebirgen der Republik umher.
Schön wars da im Rothhaargebirge. Ausnahmslos und ausgesprochen schön. Da muss ich noch ein paar Mal hin ehe ich klapprig bin.
Meiner Haut und mir tat es offensichtlich sehr gut.
Heute ist also Weltpsoriasistag.
Die international Federation of Psoriasis Associations will auf Vorurteile hinweisen, welche Nichtbetroffene gegenüber den Betroffenen haben.
Und darauf, dass es medizinische Hilfe gibt.
Mit Vorurteilen meine Haut betreffend hatte ich in meiner Lebensgeschichte auch zu tun.
"Haben sie AIDS?" ist nur ein Minibeispiel. Das Kaposi Sarkom sieht ja nun wirklich ganz anders aus. Und mit AIDS, was ja eine HIV Infektion im absoluten Endstadium ist, tanze ich sicher nicht frohgemut durch die Weltgeschichte.
Und außerdem...i come from DDR-we have no AIDS
Meine Güte, was hab ich mich schon erklärt in meinem kurzen Leben.Erschreckend.
Nun. Woher sollen die Leute es auch wissen. Da tut nachfragen schon echt gut. Ich erkläre auch wirklich schrecklich gern. Auch in die Wiege gelegt.
Heute ist auch noch Tag des Internets.
Joar. Das feiern dann ja n paar mehr als nur den Tag für autoimmunkranke Dünnhäuter.
Das feiern ungefähr alle. Wenn sie s denn wüssten, dass heute Tag des Internets ist.
Außer denen, die ausgebeutet werden, für so manche Internetnutzer die viel Geld haben und perverse Anlagen.
Wie lange begleitet mich das Internet jetzt schon ?
Mein mittlerer Sohn war ein oder zwei Jahre alt, als ich meine ersten Vertrag über AOL hatte.
Also bin ich seit achtzehn Jahren dabei.
Dann bin ich ja im Internetzeitalter gerechnet völlig volljährig. Und kann es uneingeschränkt nutzen.
Fragte man mich - Internet!Ab morgen- anlassen oder für alle Zeit ausschalten?- ich würde sagen -AUSSCHALTEN!-
Heute gehe ich ins Kino. Denn ich war ja gestern zur Ohrreinigung.
Zum Luftfächern kam ich gar nicht, denn ich musste mich hochkonzentrieren, dass ich nicht vom Stuhl falle oder herumjammere.
Es hat sehr wehgetan. Der Doc sagte : "Ihr rechtes Ohr - alles pikobello. Im linken Ohr- etwas. Jetzt stillhalten, nicht zucken."
DAS-war nicht einfach, denn es war so unangenehm und schmerzhaft, dass Stillhalten nicht die Handlungsoption meiner Wahl war. Aber da ich immer tue was man mir sagt, hielt ich still und atmete den Schmerz weg. Darin bin ich ziemlich gut. In Schmerz wegatmen und zu tun, was man mir sagt.
Wozu das manchmal so alles gut ist. Naja.
Er erklärte mir sogar, weshalb das so schrecklich wehtat.
Es ist so- wenn man sich selber die Ohren meint zu reinigen, mit diesen Wattestäbchen da, dann drückt man das Cerumen Schicht für Schicht an die Wände der Ohren dran. Und die Wände der Ohren, sind ja nunmal Schädelknochen. Nun denn. Irgendwann, nach langer Zeit, hat man seine Ohrwände schön tapeziert mit Schichten von Cerumen, was eine wunderschöne Patina gibt und hart wie Pappmache´wird. Das muss dann eben auch heruntergekratzt werden -junge Frau. Und das tat er. Mit mir unbekanntem Ausmaß an Schmerz und Instrumenten.
Sah gar nicht eklig aus, was da dann zutage trat. Auf jeden Fall Shabby.
In Zukunft- Creme in die Ohren.
Creme? Welche denn? Die die ich sonst auch benutze. Wohl egal welche. Im Ohr ist Haut und die will gepflegt sein.
Ja! Ok! Mache ich in Zukunft so !
Ich liebe es zu lernen.
Sowas findeste in keinem Internet der Welt- so einen tollen Tipp.
Ich sagte ja- das ist ein toller Arzt.
Und heute nun.
Gut gegen Nordwind- und was es mit mir macht - im Kino.
Bin schon gespannt und werde die Lauscher aufsperren.
Auch die nach innen. #ichsehedichdumichnicht

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Montag, Oktober 28, 2019

Is was?

Und irgendwas ist ja immer.
Heute zum Beispiel ist Tag der Kuscheltier-Liebhaber.
Es ist wirklich jeden Tag irgendein Tag.
Das ist sehr spannend, weil ich mir ja zu jedem Tag eigene Gedanken machen kann.
Heute über mein Verhältnis zu Kuscheltieren.
Ich selber habe zwei. Einen kleinen Schneemann, den habe ich mal von meinem Erstgeborenen bekommen, da war er vier Jahre alt. Heute ist er zwanzig Jahre älter.
Und einen einarmigen Weihnachtsmann. Der verkörpert meine Oma.Also ich spreche ihn immer mit "Oma" an. Der  kleine Schneemann stützt immer den Weihnachtsmann, denn der Schneemann hat zwei lange Arme, die er um den Weihnachtsmann legen kann. Da sind am Ende der Arme so Magneten drin. (Die Magnete funktionieren nicht mehr. Nach all den Jahren.) Denn Der Weihnachtsmann hat nur einen Arm. Und braucht den Schneemann.
die zwei gehören also untrennbar zusammen. Untrennbar.
Zu meiner Oma hatte und habe ich ein sehr besonderes Verhältnis. Sie war mein Hort.Sie liebte mich sehr und ich sie genauso zurück.
Bei ihr auf dem Fußboden habe ich oft mit einer Fußbank gespielt. Mit ihrer Fußbank.
Aber wenn ich da war, dann war das meine Fußbank. Und diese Fußbank war alles. Schloss. Haus. Schule. Kindergarten. Treppe. Zoo. Rummel.
Alles spielte sich in auf, hinter und unter dieser Fußbank ab. Eine kleine Welt. Ein Universum.
Und ich durfte spielen. Alles was ich wollte. Und Oma war da. Immer. So richtig da.
Ich habe nie gehört, dass ich zu laut sei oder sowas. Oder dass ich jetzt aufhören müsse zu spielen.
Im Fernseher lief meistens Skispringen. Im Sommer nicht, da lief Tennis. Und unten auf dem Fußboden, vor dem Fernseher, da spielte ich. Wenn ich bei Oma war.
Ich habe mir immer vorgestellt, als ich noch viel jünger war, dass ich meiner Oma mal eine Karte schenke mit der sie Boris Becker treffen kann.
Der war ihr großes Idol. Sie hat immer ganz laut mitgefiebert und auch so Aufschlaggeräusche gemacht, wie eine echte Omaprofitennisspielerin, wenn Herr Becker einen Aufschlag machte.
Ich glaube, sie war ein bisschen verliebt in ihn- so sehe ich das heute, wo ich fast in ihrem Alter bin, in dem sie früher war, als sie für mich eine echte Oma war, mit Winkearmen und Falten, die ich so liebte an ihr.
Und ich war mir sicher, dass ich diese Karte irgendwann für sie haben würde. Weil sie so eine tolle, die beste, liebste, schönste Omi der Welt ist.
Wenn ich Hunger hatte oder Hunger haben sollte, dann hat Oma mir ein Zuckerbrot gemacht.
Das war ein Schwarzbrot, bei uns in der deutschen demokratischen Republik war Schwarzbrot das, was heute ein Graubrot ist, es gab nur Schwarz- und Weißbrot, deswegen war alles was kein Weißbrot ist-ein Schwarzbrot.
Also das war eine Stulle Schwarzbrot mit dünn Butter-es gab nur Butter-Margarine nahm man in der DDR nur zum braten-und darauf streute sie dann Zucker.
Und dann schnitt sie es in viereckige kleine Happen.
So ungefähr drei mal drei Zentimeter große Happen.
Dieses Festmahl aß ich dann, auf der Fußbank natürlich. Die Fußbank war dann mein Rastplatz- daran erinnere ich mich. Auch dass ich vorher ein Deckchen auf die Fußbank legte und ganz glatt zog und wischte-ganz ordentlich sollte mein Plätzchen auf dem ich das Festmahl einnahm, aussehen.
Diese Deckchen hat meine Oma selbst gestickt, oder ich glaube es heißt bestickt. Für Handarbeit habe ich mich leider nie interessiert-außer als ich schwanger war mit meinem Letztgeborenen, da habe ich aus Langerweile eine Decke, aus all der Wolle die ich zuhause hatte ,gehäkelt. Das war fast meditativ. Ich war sehr versunken in meiner Arbeit, bis mein Finger über den die Wolle läuft ,diese Reibung nicht mehr aushielt.
Warum ich soviel Wolle zuhause habe, dass ich davon sogar eine Decke häkeln konnte, das weiß ich auch nicht-da ich mich ja gar nicht für Handarbeit interessiere.
Bestimmt wollte ich mich mal dafür interessieren und habe alles gekauft, was ich brauche im was Interessantes zu gestalten.Denn Häkelnadeln aller Couleur hatte ich ja auch da. Hm?
Oma stickte und klöppelte jedenfalls Deckchen und Kissenbezüge. Und diese Deckchen durfte ich immer verwenden. Auch die Kissen. Zum Spielen.
Ich habe oft gespielt, ich sei das tapfere Schneiderlein und wandere in der Welt umher.
Und die Zuckerstulle aß ich, wenn ich Rast machte auf meinem beschwerlichen Weg durch die Wälder und Berge und Täler.
Es war immer toll bei Oma. Viel besser als zuhause. Oma hat mich nämlich einfach gelassen. Sie hat mich einfach geliebt und gelassen. Deswegen war sie auch so gelassen.
Oma ist tot.
Ich muss grad tatsächlich weinen.
Meine Oma ist tot.
Ich weiß, dass es ihr gut geht. Immerhin, ist sie immer bei mir. Jeden Tag. Jede Nacht.
Sie ist im einarmigen Weihnachtsmann. Ich rieche und fühle sie. Er wurde bis heute nie gewaschen.
Alle kennen ihn. Weil er immer mit dabei ist wenn ich irgendwohin fahre.
Auch in die Internetstube.
Sie ist damit einverstanden sich auch hier mal umzukucken.
Diesen kleinen Plüschweihnachtsmann hielt sie auch im Sterben in ihrer Hand. In der linken Hand.  Bis sie nicht mehr atmete und endlich wieder gehen konnte - so wie früher, als die Beine und das Herz das noch mitmachten- hinzugehen wo man will.
Ich lag neben Oma als sie starb. Ich habe mich einfach mit in ihr Bett gelegt, das im Altenheim stand.
Die letzten Worte die sie sagte, kurz bevor sie nur noch gedanklich-aber hey! das ist ebenso toll- mit mir redet, waren "Es ist gut". Sie sagte, es sei gut.
Ich glaube ihr.
Sie wollte mich damit nicht beruhigen. Ich weine immer noch Oma...hörst Du. Es war so ein schwerer Tag für mich. Auch für Dich, das weiß ich. Es war ein sehr schwerer Tag für uns beide. Sehr sehr schwer. Meine Oma starb. Das liebste Wesen das ich bis dahin kannte. Sie hat mich immer gelassen. Auch als sie starb, hat sie mich gelassen.
Und auch als sie starb, war sie gelassen. Meine Oma.
Den kleinen Weihnachtsmann, der schon damals ganz abgenutzt und gedrückt war, den habe ich ihr mal geschenkt. Ein oder zwei Jahre zuvor. Und sie hat ihn immer sehr festgehalten. Denn sie hatte oft starke Schmerzen. Er hat in  ihren Händen das manchmal bestimmt gut abgefangen.
Der kleine Weihnachtsmann ist seitdem bei mir.
Und meine Oma ist irgendwie da drin. Er bekommt jeden Abend einen Kuss und wird gedrückt von mir. Er kommt auch überall mit hin. Egal wohin ich fahre. Er kommt mit.
Und ich sag dann so Sachen wie zum Beispiel: "kuck mal Oma, jetzt bist Du in Schweden, so ist es hier". "kuck Oma, so sieht es in Holland aus". "Oma, Du bist in Polen"...
Ich zeige meiner Oma ein bisschen die Welt aus meiner Sicht.
Sie war nie weg . Sie war niemals im Urlaub.
Meine Oma hat elf Kinder auf diese Welt gebracht.
Unter anderem meine Mutter, wegen der ich ja heute hier bin.
Und wegen der ich am Tag der Kuscheltier-Liebhaber über meine Oma schreiben kann und weinen kann, weil ich so sehr lieben kann. Wegen meiner Oma. Von ihr habe ich gelernt was Liebe ist. Und wie man gelassen bleibt und lässt.
Meine Oma Erika.
Mein kleiner Weihnachtsmann.

Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig

Samstag, Oktober 26, 2019

Schlaurede


Wow.
Heute war Besuch da.
Ein älterer Freund.
Also einer, der schon länger ein Freund der Familie ist.
Wir alle mögen ihn sehr und sehen ihn gern bei uns.
Er will demnächst mal mit uns in die Sauna.
Das wird schwierig, denn da will ich gar nicht hin. Da kann ich doch kein Buch mit hineinnehmen. Oder?
Und er ist sehr schlau. Ein Studierter.
Solche Menschen habe ich ja total gern um mich.
Mit denen kann ich meistens schlaureden.
Und was ich nicht weiß, das darf ich nachfragen. Studierte erklären so gerne etwas, wenn man Interesse an ihnen und ihren Themen zeigt. Also die Meisten.
Es gibt bestimmt auch totale Pfosten unter denen.
Um ehrlich zu sein, fallen mir jetzt sogar welche ein. Die lade ich ja aber auch nicht zu mir nachhause ein.
Das sind dann so welche, wie die Ärzte der Station auf der ich arbeite.
Die sagen noch nicht einmal "Guten Tag" oder "Hallo" oder wenigstens "Hi" oder "Merhabba".
Sogar ein Kopfnicken in die entsprechende Richtung scheint unmöglich.
Darüber habe ich mich schon sehr oft aufgeregt. Darüber sind viele meiner Kollegen erzürnt.
Ich empfinde das als sehr verachtend.
Das ist doch Ignoranz.
Und um aus dem Schützengraben zurückzuschlagen, ignorieren wir nun auch - nach jahrelangen Versuchen Freundlichkeit zu transmitten.
Ignorieren finde ich total schwer.
Da muss ich nämlich genau das Gegenteil von dem tun, was ich tun möchte.
Also muss ich mich künstlich zurückhalten.
Und Freundlichkeit empfinde ich als sehr einfach.
Ich mache es mir immer schon gerne einfach. Jedenfalls im Umgang mit meinen Mitmenschen.
Beim Denken sieht das schon anders aus. Da mache ich es mir gerne kompliziert. Um nicht zu sagen - schwer.

Ach ja.... Die Ärzte.
Was kann man da tun um ein vernünftiges Verhältnis herzustellen?
Die da - wir hier.
Das ist wie das Salz von der Suppe zu trennen.
Vielleicht sind sie zu Weihnachten besser drauf.
Dafür fressen die immer unsere Süßigkeiten auf. Und unsere Kuchen. Ohne uns zu fragen  Das ist sehr frech-finde ich.
Und der Freund der Familie der heute da war?
Der ist grad gefahren und ich sagte zu meinem Mitbewohner - "puh, er ist sehr anstrengend finde ich?"
Damit habe ich Zustimmung generiert in Form von "Ja, er wird immer gleich so aggressiv wenn er was erklären will und so laut dabei."
Aber das ist ja auch gut, denn er hat ja was zu sagen und war voll bei uns - also mit allen Sinnen und in der kurzen Zeit wollte er uns eben alles geben und zeigen was er weiß.
Es ging viel um Politisches heute. Es geht ja jedesmal um Politisches. Da kennt er sich viel besser aus. Mittlerweile.
Von dem Thema habe ich mich nämlich verabschiedet. So wie vom Forum-dem leidlichen.
Das Fourm finde ich jetzt richtig doof. Erst fand ich es doof. Jetzt richtig doof.
Politik finde ich nicht doof, weil ich mich da ziemlich gut auskannte und ja auch zahlendes Parteimitglied bin.
Aber von Politik brauchte ich mal eine Pause. Nur eine Pause. Ich mache bestimmt bald wieder weiter mit Politik.
Habe heute nochmal unangemeldet ein paar Zeilen gelesen im Forum in einschlägigen Threads (zrädts)und bin sehr froh-dort kein Glied mehr zu sein. Gezahlt habe ich trotzdem.
Weil die Forenleitung sehr sehr nett ist. Und die brauchen bestimmt das Geld. Mit denen hatte ich sehr nette Kontakte.
Zweien aus dem Forum habe ich eine Einladung zu meinem Blogg geschickt. Einmal der Forenschönling da, obwohl gar keiner weiß wie der aussieht.
Der ist sehr schlau, sagt ja auch unermüdlich, dass er studiert ist, und hat ein Bild von Rick Grimes als Avatar gewählt. Er tritt dort im Forum sehr wortkarg und Bääähm auf-deswegen denken viele, vor allem die mit dem von Natur aus schwachem Gewebe, dass da am Ende der Leitung auch so n Kerl hockt. Sehr schlau. Als Gast schreibt der auch manchmal da... Da ist sein Name dann grimes. Weiß nicht, ob das noch wer anders gecheckt hat.
Der hat mich mal angeflüstert als ich im Forenchat war.
Das war mega anstrengend weil ich kaum differenzieren konnte was Chat und was Geflüstere ist. Außerdem fragte ich mich, warum der mich jetzt anflüstert.
Das hat mich wirklich schwer beschäftigt und zeitweise sogar geehrt. Ich hab halt auch n schwaches Gewebe. Er fragte mich nach Skype und das wir ja mal skypen könnten. Das habe ich aber nicht und ich will das auch nicht haben. Also habe ich mich ziemlich schnell aus diesem Gefüge entfernt, da ich mich nicht wohl fühlte im Kontakt mit ihm.
Die Lust am Grusel hat mich wohl verleitet dem eine Einladung zu meinem Blogg zu schicken.
Und weil ich dem bestimmt zeigen wollte, dass ich keine von den Irren da bin. Sondern schlau und schön bin.
Das hat zum Glück nicht funktioniert, denn ich finde, der passt doch besser zu den Irren da. Immerhin behauptet der ja auch ein Therapierer Arzt von Irren zu sein.
Der Andere, der eine Einladung erhielt ist ein Pumper. Der hat ganz viele Muskeln, das hat der den Chatteilnehmern jeden Tag gezeigt. Und er trägt TeddyJacken.
Ich mag den immer noch sehr. Ich nannte ihn immer sehr liebevoll Scrap. 
Wir hatten viele schöne und lustige Stunden zusammen. Er gab mir im Forum auch den Spitznamen Möhrchen. Das hat mir gut gefallen und passte zu meinem Selbstbild als Mädchen.
Aber ihm hat das anscheinend nix bedeutet. Und in der Woche als ich im Urlaub war, habe ich das chatten mit ihm auch kein kleines Bisschen vermisst. Ich habe also auch keine Träne für ihn übrig. Nur eine Erinnerung und die wird bald weg sein.
Beide haben offensichtlich abgelehnt - da sie noch nicht hier waren.
Und jetzt bereue ich meine Einladung und hoffe die haben meine PeEn einfach ungelesen gelöscht.
Die bleiben wo sie sind. Seit Jahren. Und das ist vollkommen okay.
Dort passen sie ins Gefüge und bleiben unter sich.
Das gefällt mir.
Schade dass ich als Unangemeldete ohneGlied nicht da wild herumliken kann.
Ich würd denen n bisschen Fame schenken. Vielleicht fühlen die sich dann noch wohler da. Dann treiben die weniger Unwesen im RL-so wie das echte haptische Leben in diesem Forum von den Versackten genannt wird.
Aber das geht ja nicht, dass ich da herumfame.
Ja.
Der Freund der Familie. Den vergesse ich jedesmal über meine Gedanken.
Er ist Architekt und hat mir schon ganz viel erklärt. Zum Beispiel, wie das System Bauhaus funktioniert.
Ich konnte an Bauhaus keine Schönheit oder Philosophie erkennen.
Jetzt kann ich das. Jetzt mag ich sogar die Formen und bewundere die Bauweise. Und ihn. Er hat es mir sehr liebevoll und mit Geduld und Freude erklärt. Es hat ihm auch Spaß gemacht.
Nur wie die Kamera obscura funktioniert, das konnte er nicht gut erklären - von Physik habe er nicht so eine Ahnung. Trotzdem haben wir da alle zusammen drüber gegrübelt und geknobelt, während wir Gemüsebratlinge, Reis, Romanesco und Tomatensauce aßen.
Rammstein war ein Reizthema.
Das ist nämlich mein Thema und da muss man mir Nix, gar Nix erklären.
Er meinte die Texte seien sinnlos ohne Sinn.
Da werde ich sehr sauer wenn das jemand sagt, denn ich höre diese Musik eben auch gerade wegen der Texte. Und ich kenne die Geschichten der Bandmitglieder. Und ich erkenne die harte Lyrik in den Texten. Außerdem erlaubt Till Lindemann, dass jeder seine schönen Texte selbst mit Sinn füllen kann - sowas nennt sich Kunst und er sagt ja auch selbst "es ist sehr gut. Wenn jemand deine Kunst versteht." oder so ähnlich, lautet ein Gedicht von ihm.
Das ist alles genau mein Geschmack.
Die Musik. Die Männer. Die Lyrik.Die Bücher. Die Kunst.
Leider ließ  sich unser Freund nicht überzeugen und wurde sehr laut als er sprach:" NEIN! "
Die Texte und Lieder von Schnippo Schranke findet er viel besser und sinnvoller.
Naja.
Liegt vielleicht daran, dass Schnippo Schranke Frauen sind.
Auf die Rammstein Jungs kann Mann schonmal neidisch werden und sagen dass man die Doof
 findet.
Ich gehe mal duschen.
Heute kommt noch Pulp Fiction.
Ich will schön riechen und sein.

Copyright ©  (2024) Janet Bepunkt, Mittevierzig

Donnerstag, November 22, 2018

das, mein Leben in Metaphern

sodele...ein neuer Tag .
Ich muss gleich mal vorweg sagen, dass es doch ein gutes Gefühl ist nicht den ganzen Tag auf dieses Handy zu starren.
Irgendwie zu wissen, zu ahnen, da kommt nix mehr.
Bestimmt kommt irgendwann nochmal was, aber dann ist dieses ganze Karussell zum Stillstand gekommen und steht eingemottet in einem dunklen Schuppen-und da die Fahrt darin jetzt nicht so der burner war, und ich das ja nun weiß, würde ich es -Aufgepasst!!!-GLAUBE ICH😬 nicht noch einmal reaktivieren.
Da müsste zu viel dran rum geschraubt werden damit die Fahrt darin angenehm und erquicklich ist.
Ich bin nicht so der Schrauber, früher habe ich so gerne an Karussells rumgeschraubt-hab sogar genossen, wenn mir während der fahrt kotzübel war-heute nimmer.
Ich bin da wie jedes Weibchen jenseits der 35-ich mags jetzt gemütlich und will mir meine Finger nimmer schmutzig machen.
Aber war gut, dass ich es nochmal probiert habe, ob ich noch Karusselltauglich bin.
Kann ich eigentlich nur in Metaphern?
Herr C. hat also gestern um 12 Uhr schießmichtot das letzte mal etwas von sich gegeben-natürlich kann ich ihn nicht verstehen, genausowenig wie er mich.
Wir funken auf völlig verschiedenen Frequenzen-ich hab ihm meine Sendungfrequenz geschickt, aber lässt sich auf seinem System nicht implementieren-auch ok-ist es eben so-schon wieder ne Metapher......
Er bedeutet mir immer noch viel-er gehört so untrennbar zu meinem Leben dazu-aber ich habe das unbestimmte Gefühl, er hat sich überhaupt nicht entwickelt.
Ich weiß, dass er früher Musik gehört hat und ich weiß, dass Musik auch für ihn ein Gefühlsverstärker oder aber ein Absacker war-heute-20 Jahre später ist es wie bei vielen unserer Spezies der Alkohol. er hat doch früher auch gelesen oder?
Ich kann nicht nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die nicht lesen.
Wie will man denn geistig wachsen ohne vom Geist anderer zu partizipieren?
Warum gibt es denn aberMillionen von Büchern, wenn es aberMillionen von Menschen gibt, die den Inhalt nicht würdigen?verstehe ich nicht!

ich war jetzt auch derbe abgelenkt-habe ein paar Wochen nicht gelesen-werde aber heute noch recherchieren welches Buch ich mir besorge um meinen Geist etwas zu füttern-um abtauchen zu können in den Geist eines anderen-um mich in der Welt eines anderen umzuschauen-meistens kann ich auch etwas für mich mitnehmen.

puh....es ist wirklich schwer im Land der Marionetten und Pimmeln klarzukommen.
Niemand da, der seinen Geist mit mir teilt.
Niemand da, der sich öffnet und mich reinblicken lässt-alle zu, wie tot.
Was fühlen diese Leute?
Wie tief gehen deren Gefühle?
Sind deren Gefühle wie Mäntel, die man ablegen kann wenns zu heiß wird?
Schwer einzuschätzen, da ja niemand über seine Wunden, Schmerzen, Gefühle spricht.
Mich verletzt es, dass er meine Türen zuschmeißt und noch zuruft:-alles jut-hab genug gesehen-ich muss zurück und trinkn Bier-bis irgendwann mal!-

Und dann -steht meine Tür doch trotzdem noch offen ?
Die kann doch nur ich auf und zu machen. er wirft sich quer in den Türrahmen und sieht da n Wald vor lauter Bäumen nich-is ihm nicht geheuer und geht zurück auf die gerodeten Felder !?
Das muss mal einer verstehen. in einem Wald gibts soviel zu entdecken und zu jedem Wald gibts nen Experten, der einem alles erklären kann.
Das ist doch´n Angebot, welches man gar nicht ablehnen kann!!!!
Doch- es gibt Menschen, die fühlen sich in der Rodung viel wohler, wahrscheinlich weil alles so übersichtlich ist, sie müssen sich dann nicht die Arbeit machen sich erst zurechtzufinden, sondern können ohne Kompass und Spezialwissen einfach durchs Land spazieren-und da ja eh schon alles weg ist-machen sie auch nicht soviel kaputt beim durchlatschen-da kann man dann auchn Lager aufschlagen und dort campieren solang es einem gefällt.
Manchmal wird einen von denen langweilig-gibt ja auch nix zu entdecken-ok-vllt hat der ein oder andere hier und da n Blümchen oder n Busch stehen lassen, vielleicht auch dort n bisschen aufgeforstet-aber grundsätzlich, stell ich es mir stinklangweilig vor....wieder Metaphern-krass -ich denke und beschreibe nur in Metaphern - was bedeutet das?

ok hab mal nachgelesen- es gibt Menschen die denken symbolhaft-also in Metaphern-um alles zusammenzubringen-und da ALLES zu viel ist, wird es verknüpft und in Bildern verpackt.-metaphorisches Denken.
Dann gibts auf der anderen Seite noch die materialistischen Denker- sie denken eindeutig, objektiv, geradlinig und realistisch-kein rechts, kein links, kein oben ,kein unten.
beide können dem Artikel aus dem spireo Magazin nach, nicht miteinander kommunizieren.
ja, merke ich tagtäglich 😖.

der Kontakt mit T. hats nochmal ganz klar gezeigt!
Er liest nicht. er hört keine Musik. er nimmt nicht an Kunst und Bildung in Form von Kultur teil.
Er sagt um ihn herum seien nur Minderbemittelte-er will davon nichts mehr wissen, dass er das so gesagt hat(-ihm sind seine eigenen Gedanken peinlich und fremd-)
Sein soziales Umfeld wäre der Grund weshalb er wohl jetzt so wäre wie er ist-und weil er keine zeit hat-wobei er dies nicht präzisierte.
Sehr einfach! so drückt sich doch jemand aus, der auf einer Rodung campiert oder?
Und maln Ausflug nach Mittelerde machen wollte.
oh man 😕 das tut fast körperlich weh mir vorzustellen mein Innenleben, mein schöner grüner, bunter ,verwilderter großer-unendlich großer Wald wäre weg 😱-horror.

Vielleicht kommt irgendwann doch mal jemand, der keine Lust mehr hat oder noch nie lust hatte auf ner Rodung zu campieren, der mit mir in seinen und meinen Wäldern rumstreunen möchte-es gibt soviel zu entdecken 😃—ich freue mich so sehr auf diesen Menschen-sooooo sehr.
bis dahin-macht das Entdecken auch allein mit mir, meinen Büchern und meiner Musik viel viel Spaß


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